Hauptziel ist die Rückeroberung des Korridors Ramadi-Falludscha
Die USA wollen 450 weitere Soldaten in den Irak schicken, um lokale Milizen und die irakischen Streitkräfte im Kampf gegen die Extremistenorganisation Islamischer Staat (IS) zu stärken. Mit den Soldaten wird das 3100 Mann starke Kontingent an Ausbildern aufgestockt, das bereits jetzt irakische Kampfeinheiten trainiert und ausrüstet.
Aktuelles Hauptziel ist nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums die Rückeroberung des von den IS-Kämpfern eingenommenen Korridors Ramadi-Falludscha. Die Verlegung von 450 weiteren Soldaten auf den Luftwaffenstützpunkt Al-Takaddum im Osten der Provinz Anbar stelle keine Änderung des US-Einsatzes im Irak dar, erklärte das Ministerium.
Obama hatte zuvor die Entsendung der Soldaten und den Ausbau eines neuen Ausbildungsstützpunkts in Anbar befohlen. Er habe damit auf eine Bitte des irakischen Ministerpräsidenten Haider al-Abadi reagiert. Sie hatten am Rande des G-7-Gipfels in Deutschland miteinander gesprochen. Obama lehnt aber weiter den Einsatz von US-Soldaten in Kampfhandlungen oder in Frontnähe ab.
Neue Ausbildungsbasis in umkämpfter Provinz Anbar
2006 hatten die USA mit dem Einsatz sunnitischer Stammeskämpfer gegen das islamische Terrornetzwerk al-Qaida im Irak gute Erfahrungen gemacht. US-Präsident Barack Obama hatte am Rande des G-7-Gipfels gesagt: "Wir wollen mehr ausgebildete, frische, gut ausgerüstete und konzentrierte irakische Truppen haben." Bislang haben die USA und ihre Bündnispartner knapp 9000 irakische Kämpfer ausgebildet, 2600 weitere befinden sich derzeit in der Ausbildung. Regierungskreisen zufolge könnte nun eine neue amerikanische Ausbildungsbasis in der umkämpften Provinz Anbar entstehen.
Der IS hat weite Gebiete des Irak erobert und konnte auch durch Luftangriffe der US-geführten Koalition bislang nicht gestoppt werden. Mitte Mai eroberten die Dschihadisten Ramadi, die Hauptstadt der Provinz Anbar. Dies nährte Befürchtungen, dass die IS-Kämpfer bald zu einer weiteren Offensive ansetzen.
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