Kairo, London, Berlin:Demonstranten stürmen weltweit syrische Botschaften

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In Berlin, Kairo und Athen stürmen Demonstranten die syrischen Botschaften, zu ähnlichen Aktionen kommt es in Großbritannien und Kuwait - aus Protest gegen die jüngste Gewalt des Regimes von Präsident Assad.

Um gegen die jüngste Gewalt in Syrien zu protestieren, stürmen Oppositionelle weltweit die syrischen Botschaften: In Berlin, Kairo und Athen drangen am Freitag und Samstag zahlreiche Demonstranten in die Gebäude ein und randalierten. Ähnliche Versuche in London und Kuwait-Stadt wurden von der Polizei unterbunden und endeten mit Festnahmen.

London: Beamter auf dem Balkon der syrischen Botschaft in der britischen Hauptstadt (Foto: AP)

In der ägyptischen Hauptstadt Kairo drangen aufgebrachte Syrer in der Nacht zu Samstag in die syrische Botschaft ein. Der Eingang des Botschaftsgebäudes wurde demoliert, Mobiliar und Computer zerstört, der erste Stock brannte teilweise aus, wie ein Reuters-Korrespondent berichtete. Bei der Stürmung der Botschaft Syriens in London nahm die Polizei sechs Personen fest. Nach Angaben von Scotland Yard kamen zu der Kundgebung gegen 2 Uhr rund 150 Menschen. In Kuwait-Stadt hissten die Demonstranten in der syrischen Botschaft die Fahne der Opposition.

Massaker mit Hunderten Toten

In Syrien selbst sind bei neuen Protesten gegen die syrische Führung nach Angaben der Opposition mehr als 250 Zivilisten getötet worden: In der Stadt Homs habe es in der Nacht zum Samstag "eines der schlimmsten Massaker seit dem Beginn des Aufstands in Syrien" gegeben, teilte der Syrische Nationalrat in Beirut mit.

Sicherheitskräfte von Präsident Baschar al-Assad hätten in Homs "Wohnviertel bombardiert", erklärte der Nationalrat in der libanesischen Hauptstadt. Vor allem im Stadtteil al-Chalidija seien zahlreiche Menschen durch Mörserfeuer getötet worden, teilte auch die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte in London mit. Den Angaben zufolge waren auch Frauen und Kinder unter den Opfern. Bei den Angriffen seien zudem hunderte Menschen verletzt worden.

Das Deutsche Rote Kreuz ist alarmiert

Der Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman, sagte der Nachrichtenagentur AFP, es habe ein "regelrechtes Massaker" stattgefunden. Er forderte eine "sofortige Intervention" der Arabischen Liga. Die arabischen Nachrichtensender Al-Arabija und al-Dschasira zeigten Bilder von dutzenden Leichen am Boden. Nach Angaben des Nationalrats und der Beobachtungsstelle ging die syrische Armee auch in anderen Landesteilen gewaltsam gegen Zivilisten vor.

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) zeigte sich indes "sehr besorgt" über die humanitäre Lage in Syrien. Dort seien 50.000 Menschen auf der Flucht, sagte DRK-Präsident Rudolf Seiters der Neuen Osnabrücker Zeitung. Er forderte die Konfliktparteien auf, den Helfern des Roten Halbmonds sicheren Zugang zu den Opfern zu gewährleisten.

Der UN-Sicherheitsrat soll trotz russischer Gegenwehr an diesem Samstagnachmittag über eine Resolution abstimmen.

© Süddeutsche.de/AFP/Reuters/fran - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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