Das Oberste Berufungsgericht in Ägypten hat Ex-Staatschef Hosni Mubarak endgültig freigesprochen. Das teilte ein Justizbeamter am Donnerstag mit. Mubarak war vorgeworfen worden, am Tod von fast 900 Demonstranten schuld zu sein, die sich während der Revolution 2011 an Massenprotesten gegen ihn beteiligt hatten.
Mubarak war 2012 zunächst zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden, später wurden die Vorwürfe aber fallengelassen. Die Staatsanwaltschaft legte jedoch Berufung gegen den Freispruch ein. Das Urteil des Obersten Berufungsgerichts ist nun endgültig.
Der Volksaufstand in Ägypten hatte im Februar 2011 zum Sturz des langjährigen Staatschefs geführt. In dem Prozess gegen Mubarak ging es um den Vorwurf der Beihilfe zum hundertfachen Mord bei der Niederschlagung der Massenproteste.
Mubarak hatte 1981 nach einer langen Militärkarriere das Amt des Staats- und Regierungschefs übernommen, nachdem Anwar al-Sadat ermordet worden war. Der jetzige Präsident Abdel Fattah al-Sisi stammt wie er aus dem Militär, er war Chef des Militärgeheimdienstes und Verteidigungsminister, bevor er sich im Juni zum Staatschef wählen ließ.
Nach der Machtübernahme al-Sisis ließ die Justiz gegenüber den Verantwortlichen des Mubarak-Regimes Milde walten. Anhänger des gewählten Präsidenten Mohammed Mursi, der zur gemäßigt islamistischen Muslimbruderschaft gehörte und vom Militär gestürzt wurde, wurden massenhaft zum Tode oder langen Haftstrafen verurteilt.