Im Alter von 80 Jahren:US-Bürgerrechtler John Lewis gestorben

John Lewis im Jahr 2007 in Washington (Foto: dpa)

Lewis war einer der prominentesten Gegner der Rassendiskriminierung in den Vereinigten Staaten. Zuletzt stellte er sich auch gegen US-Präsident Donald Trump.

Der amerikanische Bürgerrechtler und demokratische Kongressabgeordnete John Lewis ist im Alter von 80 Jahren gestorben. Nancy Pelosi, die Vorsitzende des Repräsentantenhauses würdigte ihn in einer am Freitagabend verbreiteten Erklärung als "Titan der Menschenrechtsbewegung", der zeit seines Lebens Entschlossenheit, Mut und moralische Führungsqualität gezeigt habe. "Jeder Tag im Leben von John Lewis war der Freiheit und Gerechtigkeit für alle gewidmet", sagte die Demokratin Pelosi.

Lewis hatte im Dezember vergangenen Jahres mitgeteilt, dass er an einer fortgeschrittenem Krebserkrankung leide. "Ich habe fast mein ganzes Leben lang Kämpfe gekämpft - für Freiheit, Gleichheit, grundlegende Menschenrechte", sagte Lewis damals. Aber er habe noch nie einen Kampf wie diesen erlebt.

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Von Jonathan Fischer

Der aus Alabama stammende Lewis galt als einer der Vorkämpfer der Bürgerrechtsbewegung und des Kampfes gegen Rassendiskriminierung. Er leitete 1965 den ersten der Selma-nach-Montgomery-Märsche an, damals ein politischer Höhepunkt der Bürgerrechtler, zu denen auch Martin Luther King gehörte. Zuvor war er bereits 1963 als Redner beim Marsch auf Washington für Arbeit und Freiheit aufgetreten.

Lewis galt als Kritiker von Präsident Donald Trump und unterstützte das Amtsenthebungsverfahren gegen ihn. "Für einige mag diese Abstimmung schwierig sein. Aber wir haben eine Mission und ein Mandat, auf der richtigen Seite der Geschichte zu stehen", sagte er. Zuvor schon hatte er sich gegen Präsident George W. Bush gestellt, den er nicht als "echt gewählten Präsidenten" bezeichnete. Von Präsident Barack Obama bekam er 2011 die Presidential Medal of Freedom verliehen, die höchste zivile Auszeichnung der Vereinigten Staaten.

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