Für die Demokraten war es ein wichtiger TV-Auftritt: Die Vizepräsidentschaftskandidaten lieferten sich einen lebhaften Schlagabtausch. In der aggressiven Debatte ging es auch um Bilder - und Bidens strahlend weiße Zähne. Unterschiedlicher hätten die Kandidaten nicht sein können: Der Demokrat Biden (rechts) saß 36 Jahre im Senat, auch als Vorsitzender der Ausschüsse für Auswärtiges und Justiz. Der junge Ryan hat dagegen vergleichsweise wenig Erfahrung mit derartigen Debatten. Er gilt als Experte für Haushaltsfragen und eher schwach in der Außenpolitik.
Am Donnerstagabend kamen die Vizepräsidentschaftskandidaten der USA, Joe Biden und Paul Ryan zur TV-Debatte in Danville, Kentucky zusammen. Sie lieferten sich eine Diskussion über innen- wie außenpolitische Themen.
Einer Umfrage des Senders CNN zufolge sahen 48 Prozent der Zuschauer Ryan als Sieger, 44 Prozent fanden, Biden habe sich besser geschlagen. Obwohl sich die Vizepräsidentschaftskandidaten eine angriffslustige Diskussion boten, gingen sie beinahe gleichauf aus dem Duell hervor.
In der Innenpolitik warf der Demokrat Biden dem republikanischen Präsidentschaftsduo Romney und Ryan sozial ungerechte Steuerpläne vor. "Sie nehmen die Mittelschicht als Geisel, um die Steuern für die Superreichen zu senken", sagte er. Unter Obama würde der wohlhabendste Teil der Bevölkerung "etwas mehr zahlen", um die Mittelschicht zu entlasten.
Ryan entgegnete auf den Angriff Bidens, die republikanischen Steuerpläne würden zu mehr Wachstum und Jobs führen. Zugleich bestritt der Kongressabgeordnete aus Wisconsin, dass die Steuerlast der Reichen sinken werde, da Romney Schlupflöcher schließen wolle.
Auch die Außenpolitik, vor allem der Umgang der USA mit Ländern des Nahen Ostens wie Iran, war Thema der Debatte. Ryan beschuldigte Obama, beim iranischen Atomprogramm nicht zu dem Verbündeten Israel zu stehen.
Biden tat die Vorwürfe zur US-Außenpolitik als "einen Haufen Quatsch" ab und betonte, die Regierung stelle sich Fehlern. Obama habe die USA mit fester Hand und einer klaren Vision geführt. Dabei lachte er oft und zeigte seine weißen Zähne - ein gefundenes Fressen für die Medien. "Ich bin mir nicht sicher, ob die Debatten-Kameras auf Bidens Zähne vorbereitet waren. Das schaut man sich besser mit einer Sonnenbrille an", schrieb etwa der Korrespondent des Time-Magazins, Michael Scherer.
Doch nicht nur Biden strahlte. Auch Paul Ryans Frau Janna lachte in die Kameras und zeigte sich begeistert von dem Auftritt ihres Mannes.