Jemen:Geduldsprobe

Noch lässt sich eine massive Hungersnot abwenden.

Von Paul-Anton Krüger

Nach vier Jahren Krieg in Jemen gibt es erstmals Hoffnung für die 28 Millionen Menschen im ärmsten Land Arabiens. Es muss sich erst noch zeigen, ob die Vereinbarungen halten, die Vertreter der international anerkannten Regierung und der aufständischen Huthis in Schweden geschlossen haben. Die Unterhändler schüttelten sich am Ende sogar vor den Kameras die Hand. Aber der Weg zu echtem Frieden und Stabilität ist weit.

Eine politische Lösung für den Konflikt, der durch die Beteiligung der rivalisierenden Regionalmächte Saudi-Arabien, Vereinigte Arabische Emirate und Iran kompliziert wird, stand noch gar nicht zur Diskussion. Die Prioritäten sind eine Waffenruhe und ungehinderter Zugang für Hilfsorganisationen und kommerzielle Lebensmittelimporte. Nur so lässt sich eine massive Hungersnot noch abwenden.

Der UN-Sondergesandte Martin Griffiths hat eine Feuerpause für Hodeidah erreicht, die strategisch bedeutende Hafenstadt, an der die Versorgung von zwei Dritteln Jemens hängt. Wichtig ist, die Dynamik zu nutzen, den Druck auf die Kriegsparteien und ihre Unterstützer aufrechtzuerhalten. Es wird viel Geduld brauchen, eine stabile Regierung für ganz Jemen zu etablieren, wenn das noch möglich ist. Jetzt geht es darum, den Hunger und das Leid von Millionen Menschen zu lindern.

© SZ vom 14.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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