Jemen:Auch die Hoffnung stirbt

Nach dem Tod Salehs wird sich der Bürgerkrieg wohl fortsetzen.

Von Paul-Anton Krüger

In Jemen hat der Bürgerkrieg binnen 48 Stunden zwei abrupte Wendungen genommen. Erst kündigte Ex-Präsident Ali Abdullah Saleh seine Zweckallianz mit den Huthi-Rebellen, die von Iran unterstützt werden. Die Folge waren schwere Kämpfe in Sanaa, aber auch Hoffnung, dass sich aus der Volte des 75-Jährigen endlich eine Perspektive auf Frieden entwickelt - obwohl Saleh, nach 33 Jahren an der Macht 2011 gestürzt, maßgeblich mitverantwortlich ist für das Desaster im ärmsten Land der arabischen Welt.

In Riad und Abu Dhabi feierte man schon den Coup, das Bündnis gebrochen zu haben, das einem gnadenlosen Bombenkrieg zweieinhalb Jahre standgehalten hat. Endlich hatten sie Aussicht auf einen Erfolg im Stellvertreterkampf mit Iran, das sich in Syrien, Irak und Libanon vorerst durchgesetzt hat.

Dann die Meldung von Salehs Tod. Der Aufstand gegen die Huthis dürfte damit erledigt sein; sie haben wieder die Kontrolle in Sanaa. In der politischen Architektur ist nun eine zentrale Säule zerbrochen. Es ist unklar, wer diese Lücke füllen kann, wem sich die Einheiten der Republikanischen Garde und der Armee anschließen, die auf Salehs Befehle hörten. Für Jemen heißt das nichts Gutes. Es wächst die Gefahr, dass der Staat weiter zerfällt, der Süden sich abspaltet, der Konflikt sich zwischen Iran und Saudi-Arabien zuspitzt. Und dass das Leid der Zivilbevölkerung in Jemen noch schlimmer wird.

© SZ vom 05.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: