Jacob Zuma:"Ich finde das unfair, sehr unfair"

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Jacob Zuma während des Interviews zu den Vorwürfen gegen ihn (Foto: dpa)
  • Südafrikas Präsident Jacob Zuma hat erklärt, trotz der Aufforderung seiner Partei ANC nicht zurücktreten zu wollen.
  • Das Ergebnis des Misstrauensvotums, welches morgen im Parlament stattfindet, will der wegen Korruptionsskandalen umstrittene 75-Jährige aber akzeptieren.
  • Unterdessen untersuchte die Polizei das Anwesen einer Zuma nahe stehenden Unternehmerfamilie und nahm einige Personen fest.

Südafrikas Präsident Jacob Zuma sieht trotz der Rücktrittsaufforderung seiner Partei keine ausreichenden Gründe für ein vorzeitiges Ende seiner Amtszeit. "Niemand hat mir eine Erklärung gegeben, was ich getan haben soll. Ich finde das unfair, sehr unfair", sagte Zuma am Mittwoch in einer Live-Übertragung im staatlichen Fernsehen.

Zuma hatte nach der offiziellen Aufforderung des regierenden Afrikanischen Nationalkongresses (ANC) vom Dienstag, rasch freiwillig abzutreten, zunächst nicht öffentlich Stellung genommen. Die ANC-Parlamentsfraktion hat für Donnerstag ein Misstrauensvotum anberaumt, um den 75-Jährigen nach diversen Korruptionsskandalen abzusetzen.

Das Ergebnis des parlamentarischen Misstrauensvotums werde er akzeptieren, erklärte der Präsident. Die Abgeordneten hätten ihn gewählt, also könnten sie ihn auch abwählen

Einer der Zuma nahe stehenden Gupta-Brüder soll festgenommen worden sein

Im Laufe des Tages erhöhte sich der Druck. So untersuchte die Polizei das Anwesen der Zuma nahe stehenden Unternehmerfamilie Gupta, die im Zentrum eines Korruptionsskandals steht. Die Spezialeinheit für organisierte Kriminalität nahm bei der Durchsuchung des Anwesens in Johannesburg am Mittwochmorgen drei Personen fest. Das erklärte der Polizeisprecher Hangwani Mulaudzi. Darunter soll Medienberichten zufolge auch einer der drei Gupta-Brüder sein. Zwei weitere Verdächtige versprachen, sich zu stellen, so Mulaudzi.

Zuma ist seit 2009 Präsident Südafrikas. Schon bald nach seinem Amtsantritt wurde bekannt, dass er seinen Familiensitz in seinem Geburtsort Nkandla in KwaZulu-Natal unter dem Vorwand nötiger Sicherheitsmaßnahmen mit Staatsgeldern in Höhe von rund 250 Millionen Rand (derzeit rund 17 Millionen Euro) hatte ausbauen lassen. Das entsprach etwa dem Preis von 100 Einfamilienhäusern in Johannesburg - und das in einem Land, in dem die meisten Menschen immer noch in Armut leben.

Zumas 2014 begonnene zweite Amtszeit wurde überschattet von Vorwürfen, er habe den Gupta-Brüdern Geschäfte zugeschustert und ihnen unzulässig Einfluss auf die Politik gewährt - bis hin zur Ernennung von Ministern und Managern staatlicher Unternehmen. Seine zweite Amtszeit würde regulär erst mit den nächsten Wahlen 2019 enden.

© SZ.de/dpa/afp/jsa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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