Italien:Über den neuen Bürgermeister von Rom entscheidet wohl eine Stichwahl

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Virginia Raggi kandidiert für die Fünf-Sterne-Bewegung für das Amt der Bürgermeisterin von Rom. (Foto: dpa)

Zwar liegt die Kandidatin der Fünf-Sterne-Bewegung vorne. Für einen Sieg bräuchte sie aber mehr als 50 Prozent der Stimmen.

Die Bürgermeisterwahl in Rom entscheidet sich offenbar in einer zweiten Runde. Hochrechnungen des Instituts Piepoli aus der Nacht zum Montag zufolge liegt die Kandidatin der Fünf-Sterne-Bewegung, Virginia Raggi, mit 36,7 Prozent der Stimmen an erster Stelle. Dahinter kommt Roberto Giachetti, Kandidat der Demokratischen Partei (PD) von Ministerpräsident Matteo Renzi, mit 23,1 Prozent. Sollte kein Bewerber auf mehr als 50 Prozent kommen, findet eine Stichwahl zwischen den ersten beiden Kandidaten am 19. Juni statt. Zur Wahl standen am Sonntag in Italien die Bürgermeister von etwa 1300 Städten.

Fünf Sterne wurde 2009 vom Komiker Beppe Grillo gegründet. Die Bewegung prangert Korruption auf beiden Seiten des politischen Spektrums an und erfährt in Italien Zulauf von links und rechts. Sollte die 37-jährige Anwältin Raggi tatsächlich die Wahl gewinnen, wäre sie nicht nur die erste Frau in dem Amt in Rom. Die Partei hofft, dass eine erfolgreiche Arbeit in der Hauptstadt Zweifel an der Regierungstauglichkeit von Fünf Sterne beiseite räumen würde. Damit könnte ein Sieg in Rom zum Sprungbrett für die italienischen Parlamentswahlen werden, die für das kommende Jahr erwartet werden.

Wahlen in Turin, Neapel und Bologna

Neue Bürgermeister wurden zudem in Neapel, Turin und Bologna gewählt. Auch in Turin wird es wohl eine Stichwahl geben. Für Grillos Partei trat dort die 31 Jahre alte Unternehmerin Chiara Appendino an, die der Hochrechnung nach nur knapp hinter dem derzeitigen Bürgermeister Piero Fassino von der PD lag. In Mailand führte wie erwartet Renzis Kandidat Giuseppe Sala: Er kam auf rund 42,8 Prozent, gegenüber 37,7 Prozent des Mitte-Rechts-Kandidaten Stefano Parisi.

Rund ein Viertel der Wähler des Landes war zu den Abstimmungen aufgerufen, die als Test für Ministerpräsident Matteo Renzi und seine regierende Partito Democratico angesehen werden.

© SZ.de/Reuters/dpa/AP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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