Italien:Berlusconi, Damenbesuch und die "Heilige Pflicht"

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Ärger um Amore und nun Druck von der Kirche: Ein Erzbischof verlangt von Italiens Premier, die neuen delikaten Gerüchte zu entkräften - die Kirche werde nicht schweigen.

Der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi gerät nun auch seitens der katholischen Kirche unter Druck. Auslöser sind Berichte, wonach er angeblich Besuch von Prostituierten bekommen haben soll.

In Erklärungsnot: Silvio Berlusconi (Foto: Foto: AFP)

Carlo Ghidelli, der Erzbischof von Lanciano-Cortona, erklärte, Berlusconi habe die "heilige Pflicht", die gegen ihn erhobenen Vorwürfe zu entkräften.

Als Person des öffentlichen Lebens müsse der Regierungschef "mit Fakten, nicht nur mit Worten" Klarheit gegenüber seinen Wählern schaffen, so der hohe Geistliche zum Corriere della Sera. Andernfalls könne Berlusconi sein Amt nicht wirksam ausüben.

Der Premier dürfe "sich nicht einbilden, dass die Kirche schweigt", sagte Ghidelli. Es gehe nicht um irgendwelche Vorhaltungen, aber die Bischöfe hätten "eine klare Moral zu verteidigen".

Schon zuvor war von Seiten der Kirche der in Erklärungsnot geratene Regierungschef unverhohlen kritisiert worden. Berlusconi müsse "so schnell wie möglich" alle in den vergangenen Wochen in Zusammenhang mit seinem Privatleben aufgetretenen Fragen erklären, hieß es an diesem Freitag in einem Leitartikel der Tageszeitung der italienischen Bischofskonferenz (CEI) L'Avvenire.

Der 72-Jährige müsse Fragen beantworten, die ihm nicht nur politische Gegner, sondern auch Teile der Öffentlichkeit stellten, die sich ihm gegenüber nicht feindselig verhielten.

Die italienische Presse hatte am Donnerstag über Ermittlungen in Bari berichtet, wonach junge Frauen für ihre Teilnahme an Partys auf den Luxus-Anwesen Berlusconis bezahlt worden sein sollen.

Der milliardenschwere Ministerpräsident und Medienunternehmer selbst nannte die Berichte am Freitag am Rande des EU-Gipfels in Brüssel "vulgär", sie hinderten ihn nicht daran, seine Arbeit fortzusetzen. "Es gibt nichts klarzustellen", so Berlusconi und schob als Begründung nach: "Es handelt sich um nichts anderes als um Verleumdungen".

© sueddeutsche.de/dpa/AFP/odg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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