Israel:Hardliner übernehmen wichtige Posten in Likud-Partei

In der Partei von Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu haben Hardliner mehrere Schlüsselposten übernommen.

In der Partei von Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu haben Hardliner mehrere Schlüsselposten übernommen. Bei der Abstimmung der Likud-Partei errang der stellvertretende Verteidigungsminister Danny Danon den einflussreichen Vorsitz des Zentralkomitees, wie eine Likud-Sprecherin mitteilte. Vizeaußenminister Seev Elkin, ebenfalls vom rechten Flügel, leitet künftig das Gremium, das die Parteilinie ausarbeitet.

An der Abstimmung beteiligten sich der Sprecherin zufolge etwa 78 Prozent der 3600 Mitglieder des Likud-Zentralkomitees. Netanjahu blieb der Versammlung fern und gab seine Stimme in seiner Wohnung in Jerusalem ab. Er bleibt zwar Parteichef, mit der Wahl Danons und Elkins wird sein Einfluss allerdings eingeschränkt. "Netanjahu hat den Likud verloren", titelte die Zeitung Jediot Ahronot. In dem Artikel wurde ein hochrangiger Parteivertreter mit den Worten zitiert, Netanjahu sei es nicht gelungen, eigene aussichtsreiche Kandidaten ins Rennen um die einflussreichen Parteiposten zu schicken.

Der 42-jährige Danon war in der vergangenen Woche bereits mit 85 Prozent der Stimmen zum Vorsitzenden des Parteikonvents gewählt worden. Der Posten hat allerdings eher zeremonielle Bedeutung. Danon ist ein erklärter Gegner einer Zwei-Staaten-Lösung im Nahost-Konflikt. Auch Elkin warnt vor einer tiefen Spaltung des Likuds, sollte Netanjahu auf die Zustimmung zu einem Palästinenserstaat dringen. Derzeit bemühen sich die USA um eine Wiederaufnahme direkter Friedensgespräche zwischen Israel und den Palästinensern. Allerdings brachte auch die jüngste Nahost-Vermittlungsmission von US-Außenminister John Kerry, die am Sonntag endete, keinen Durchbruch.

© Süddeutsche.de/AFP/mane - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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