Nach Isaf-Einsatz:Hunderte Bundeswehr-Soldaten sollen in Afghanistan bleiben

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Der Kampfeinsatz soll 2014 enden, doch die Bundeswehr will auch danach in Afghanistan bleiben: 600 bis 800 Bundeswehrsoldaten sollen am Hindukusch die afghanische Armee unterstützen. Für Außenminister Westerwelle ist das "eine historische Zäsur".

Obwohl der Afghanistan-Einsatz 2014 offiziell zu Ende ist, bleiben auch danach noch Bundeswehr-Soldaten im Land: Die Bundesregierung werde der Nato anbieten, ab 2015 mit 600 bis 800 Soldaten für die Ausbildung, Beratung und Unterstützung afghanischer Truppen aktiv zu sein, sagte Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) am Donnerstag in Berlin.

Die Nato will ihren Kampfeinsatz am Hindukusch gegen Ende 2014 nach 13 Jahren beenden, aber weiter afghanische Soldaten ausbilden. Deutschland ist nach den USA und Großbritannien drittgrößter Truppensteller der internationalen Schutztruppe Isaf. Die Bundeswehr-Truppe wurde bereits von über 5000 auf derzeit 4200 Soldaten reduziert.

Deutschland sei bereit, befristet auf zwei Jahre weiterhin im Norden des Landes vertreten zu sein, sagte der Verteidigungsminister. Dort hat die Bundeswehr auch in der bisherigen Mission das Kommando. Anschließend sollten sich Ausbildung, Beratung und Unterstützung auf die Region um die Hauptstadt Kabul konzentrieren. Dabei solle der deutsche Beitrag dann 200 bis 300 Soldaten umfassen.

Westerwelle: "Historische Zäsur"

Die Bereitschaft zu einem Einsatz ab 2015 sei unter anderem an eine formelle Einladung der afghanischen Regierung geknüpft. "Wir wollen willkommen sein", sagte de Maizière. Zudem seien eine Resolution des UN-Sicherheitsrats, ein zwischen Afghanistan und Deutschland vereinbartes Truppenstatut sowie ausreichende Sicherheit notwendig. Die Nato will nach 2014 insgesamt mit 8000 bis 12.000 Soldaten in Afghanistan bleiben.

Außenminister Guido Westerwelle (FDP) sprach vor "einer historischen Zäsur". Er setze darauf, dass die Pläne auch breite politische Rückendeckung im Bundestag bekämen. "Wir lassen die Menschen in Afghanistan nicht im Stich", sagte Westerwelle.

Die Bundesregierung hatte sich bereits mehrfach zu einer weiteren Beteiligung an dem Einsatz bereiterklärt. Einen konkreten Plan gab es bisher allerdings nicht - auch weil die USA noch keine Entscheidung über ihre Präsenz nach 2014 getroffen haben.

Der Abzug der deutschen Truppen wird bereits seit Monaten vorbereitet. In der türkischen Hafenstadt Trabzon am Schwarzen Meer wurde eigens dafür ein Drehkreuz aufgebaut, über das 80 Prozent des Materials transportiert werden sollen. Die ersten Flugzeuge aus dem deutschen Afghanistan-Hauptquartier in Masar-i-Scharif sollen dort in den nächsten Wochen landen.

© Süddeutsche.de/AFP/dpa/pauk - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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