Vormalige "Grace 1":Iranischer Tanker verlässt Gibraltar in Richtung Griechenland

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  • Der iranische Tanker Adrian Darya-1, vormals Grace 1, ist wieder in internationalen Gewässern.
  • Das Schiff verließ Gibraltar in Richtung Griechenland, Irans Regierung hatte zuvor versprochen, dass es kein Öl nach Syrien bringen werde.
  • Bis zuletzt hatten die USA versucht, den Tanker zu beschlagnahmen.

Ein mehr als sechs Wochen lang festgesetzter Supertanker mit iranischem Öl an Bord hat Gibraltar verlassen. Das gab Irans Botschafter in London, Hamid Baeidinedschad, bekannt. "Hiermit bestätigen wir, dass unser Tanker nach 45 Tagen Gibraltar in Richtung internationale Gewässer verlassen hat", schrieb der Botschafter. Die Grace 1 wurde inzwischen in Adrian Darya-1 umbenannt, sie fährt unter iranischer Flagge.

Dem auf Schiffsverkehr spezialisierten Internetportal Marinetraffic.com zufolge nahm das Schiff seine Fahrt Richtung Griechenland auf. Als Ziel der Reise wird der griechische Hafen Kalamata angegeben. Dort soll der Tanker am kommenden Sonntag eintreffen. Ob es sich dabei um das endgültige Ziel der Reise handelt, war jedoch zunächst unklar.

Das oberste Gericht des britischen Überseegebiets an der Südspitze der Iberischen Halbinsel hatte dem Tanker bereits am Donnerstag freie Fahrt gewährt. Das Außenministerium in London betonte, Iran müsse sich nun an seine Zusicherung halten, die Ladung nicht nach Syrien zu bringen. Iran hatte schriftlich gegenüber dem Regierungschef von Gibraltar versichert, das Öl werde nicht nach Syrien verschifft. Teheran hatte allerdings schon zuvor gesagt, dass das Öl niemals für Syrien bestimmt gewesen sei.

Mit der jetzigen Verständigung wächst die Hoffnung auf eine Deeskalation in dem schwelenden Konflikt zwischen Iran und mehreren westlichen Ländern, darunter Großbritannien und den USA.

Gibraltars Regierung weist Beschlagnahme-Entscheidung von US-Gericht zurück

Die Behörden in Gibraltar und die britische Royal Navy hatten den unter der Flagge Panamas fahrenden Tanker Anfang Juli vor Gibraltar wegen des Verdachts auf illegale Öllieferungen an Syrien festgesetzt. Das Schiff verstoße damit gegen EU-Sanktionen gegen das Bürgerkriegsland, lautete der Vorwurf. Der Kapitän und weitere Mitglieder der Besatzung wurden vorübergehend festgenommen, kamen aber wieder auf freien Fuß. Teheran drohte mit Vergeltung und bestellte mehrmals den britischen Botschafter ein.

Vergeblich versuchte die US-Regierung bis zuletzt, den Tanker am Auslaufen zu hindern. Ein Bundesgericht wollte das Schiff beschlagnahmen lassen. Das wies die Regierung in Gibraltar aber am Sonntag zurück: Die Verfügung eines Bundesgerichts in Washington sei "untrennbar" mit den Sanktionen der USA gegen Iran verbunden, die aber mit denen der Europäischen Union nicht vergleichbar seien, hieß es.

Iran habe schließlich eingelenkt und das Ziel des Tankers geändert, teilte Gibraltars Regierung mit.

© SZ.de/ap/dpa/rtr/bix - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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