Irak:Mord wegen Terror-Verdacht

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Tragischer Tod im Irak: Ein Mann bringt seine Tochter um - angeblich, weil sie sich al-Qaida angeschlossen hatte und ein Selbstmordattentat plante.

Ein Mann in der nordirakischen Kleinstadt Balad-Rus hat seine eigene Tochter getötet, weil sie angeblich als Selbstmordattentäterin sterben wollte. Die junge Frau habe sich nach Angaben ihres Vaters der Terrororganisation al-Qaida im Irak angeschlossen, gab die Polizei in der Provinzhauptstadt Bakuba bekannt.

Sie habe sich in ihrer Heimatstadt 80 Kilometer nordöstlich von Bagdad selbst in die Luft sprengen wollen. Nach ihrer Ermordung habe sich der Vater den irakischen Sicherheitskräften gestellt. Das Al-Qaida-Netzwerk hat in vergangener Zeit immer wieder auch Frauen für Selbstmordanschläge rekrutiert.

Kein Ende der Gewalt

An Heiligabend waren im Irak sieben Menschen bei zwei Anschlägen ums Leben gekommen. Bei Iskandaria, 50 Kilometer südlich von Bagdad, sprengten Aufständische in der Nacht zum Freitag mit Dynamit zwei Häuser schiitischer Familien, wie die Polizei mitteilte. Fünf Menschen - ein Mann, eine Frau und drei Kinder, darunter ein einjähriges Kleinkind - seien getötet worden. Drei weitere Menschen wurden den Angaben zufolge verletzt.

Das Gebiet, in dem Schiiten und Sunniten zusammenleben, war bis 2008 eine Hochburg des Terrornetzwerkes al-Qaida. Zwei Polizisten starben den Behörden zufolge am Vormittag bei einem Überfall in der Stadt Samarra, 110 Kilometer nördlich von Bagdad. Das Fahrzeug der Beamten sei mit automatischen Waffen beschossen und darauf in Brand gesetzt worden. In Mukdadija, 90 Kilometer nordöstlich von Bagdad, wurden außerdem vier Mitglieder einer Anti-Al-Qaida-Miliz durch eine Bombenexplosion verletzt.

Nach monatelangem Machtvakuum hatte die neue irakische Regierung erst am Dienstag ihre Arbeit aufgenommen. Der wiedergewählte MInisterpräsident Nuri al-Maliki erklärte in in seiner Regierungserklärung die Sicherheitspolitik zur Priorität. "Wir stehen vor enormen Herausforderungen", sagte al-Maliki. Besonders wichtig sei, dass die irakischen Polizisten und Soldaten auch nach dem Abzug der verbliebenen 50.000 US-Soldaten die Sicherheitslage im Griff behielten.

Maliki verwies darauf, dass die Gewalt seit seinem Amtsantritt 2006 deutlich zurückgegangen sei. "Das bedeutet aber nicht, dass die Gewalt zu Ende ist", warnte er. Noch immer gebe es einen bewaffneten Widerstand im Land.

© sueddeutsche.de/dpa/leja - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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