Berlin:Müllers Besuch aus Teheran sorgt für Kritik

Lesezeit: 1 min

Berlin (dpa/bb) - Ein am Freitag geplanter Besuch des Bürgermeisters der iranischen Hauptstadt Teheran in Berlin sorgt für einigen Wirbel. Die Senatskanzlei verteidigte die Begegnung des Regierenden Bürgermeisters Michael Müller (SPD) mit seinem Amtskollegen Pirus Hanachi gegen teils harsche Kritik. Das Treffen im Rathaus sei "nach Einholen eines positiven Votums beim Auswärtigen Amt" zustande gekommen, erklärte Senatssprecherin Claudia Sünder am Donnerstag.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Berlin (dpa/bb) - Ein am Freitag geplanter Besuch des Bürgermeisters der iranischen Hauptstadt Teheran in Berlin sorgt für einigen Wirbel. Die Senatskanzlei verteidigte die Begegnung des Regierenden Bürgermeisters Michael Müller (SPD) mit seinem Amtskollegen Pirus Hanachi gegen teils harsche Kritik. Das Treffen im Rathaus sei „nach Einholen eines positiven Votums beim Auswärtigen Amt“ zustande gekommen, erklärte Senatssprecherin Claudia Sünder am Donnerstag.

„Selbstverständlich wird der Regierende Bürgermeister das Treffen auch dazu nutzen, das Existenzrecht des Staates Israel zu unterstreichen und Berlins besondere Beziehung zu Israel hervorzuheben“, unterstrich sie. Teheran ist wie Berlin Mitglied im Städtenetzwerk Metropolis, dem Müller als Präsident vorsteht.

Israel ist Erzfeind Nummer eins des Iran. Der Zerfall Israels und die Befreiung Palästinas gehören seit 40 Jahren zur außenpolitischen Doktrin des Landes. Vor diesem Hintergrund kritisieren jüdische Organisationen und die Opposition im Abgeordnetenhaus das Treffen im Berliner Rathaus teils scharf. Es sei unerträglich, einem „radikalen Antisemiten Ehre und Aufmerksamkeit“ zuteil werden zu lassen, meinte CDU-Fraktionschef Burkard Dregger.

Am Donnerstag meldete sich auch die US-Botschaft in Berlin zu Wort und forderte Müller auf, den Besuch entweder abzusagen oder Teheran aufzufordern, Menschenrechtsverletzungen zu unterlassen. „Der Iran fordert die Zerstörung Israels, verstößt beharrlich gegen die Menschenrechte“, hieß es in einem Tweet.

Hanachi ist seit 2018 Bürgermeister Teherans und wird politisch dem Reformerlager im Iran zugerechnet. Außenpolitisch trat der Architekt und frühere Hochschullehrer nach Angaben von Beobachtern bisher nicht in Erscheinung, auch nicht mit antisemitischen Ausfällen. Er gilt als einziger Offizieller im Iran, der kein Auto hat und mit dem Fahrrad zur Arbeit fährt.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: