Hubschrauber-Abschuss im Grenzgebiet:Syrien wirft Türkei "voreilige Reaktion" vor

Syriens Armee beschuldigt Ankara, die Spannungen zwischen beiden Ländern zu verschärfen: Nach dem Abschuss eines syrischen Hubschraubers im Grenzgebiet sagen die Militärs aus Damaskus, dass der Helikopter sich nicht im Kampfeinsatz befunden habe. Er sei nur versehentlich über türkisches Gebiet geraten.

Nach dem Abschuss eines syrischen Militärhubschraubers durch türkische Kampfjets hat die syrische Armee Vorwürfe gegen Ankara erhoben. Die "voreilige Reaktion" beweise, dass es der Regierung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan um eine Eskalation der Lage im Grenzgebiet gehe, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Sana aus einer Mitteilung des syrischen Generalstabs.

Der am Montag im türkisch-syrischen Grenzgebiet abgeschossene Armeehubschrauber habe sich nicht im Kampfeinsatz befunden, teilte die syrische Armee mit. Die Besatzung habe den Auftrag gehabt, das "Einsickern von Terroristen" aus der Türkei Richtung Syrien zu überwachen. Der Hubschrauber sei versehentlich für kurze Zeit in den türkischen Luftraum geraten und sofort zurückbeordert worden. Die türkischen Jets hätten den Helikopter "auf syrischem Territorium" abgeschossen.

Der türkische Vizeregierungschef Bülent Arinc hatte gesagt, der syrische Helikopter sei bis zu zwei Kilometer tief in den türkischen Luftraum eingedrungen und vor dem Abschuss mehrfach gewarnt worden. Türkische Fernsehsender berichteten, der Hubschrauber sei auf syrischer Seite 400 Meter von der Grenze entfernt aufgeschlagen.

Die Türkei und Syrien haben eine 900 Kilometer lange gemeinsame Grenze. Die Regierung in Ankara gilt als einer der schärfsten Gegner des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad. Die Türkei befürchtet eine regionale Ausweitung des Bürgerkrieges in ihrem Nachbarland. In den vergangenen Monaten kam es mehrfach zu Zwischenfällen im Grenzgebiet. Zur Sicherung der Grenzen haben Deutschland, die USA und die Niederlande Patriot-Raketenstaffeln in die Türkei verlegt.

© Süddeutsche.de/dpa/AFP/Reuters/ipfa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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