Ein ranghoher niederländischer Diplomat ist in der russischen Hauptstadt Moskau von Unbekannten in seiner Wohnung angegriffen worden. Das Außenministerium in Den Haag bestätigte russische Medienberichte, wonach es sich bei dem Opfer um Onno Elderenbosch handelt, den Stellvertreter des niederländischen Botschafters in Moskau.
Den Berichten zufolge hatten sich die Täter als Elektriker vorgestellt, stießen Elderenbosch in seine Wohnung, schlugen ihn und schmierten mit rosafarbenem Lippenstift das Kürzel "LGBT" an eine Wand. Im Englischen steht das für Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender steht.
Der 60-jährige Elderenbosch sei nicht schwer verletzt worden, hieß es weiter. Auch der niederländische Außenminister Frans Timmermans schrieb im sozialen Netzwerk Facebook nach einem Telefonat mit dem Diplomaten, dass es diesem "gut geht". Laut der niederländischen Nachrichtenagentur ANP wollte Timmermans im Lauf des Mittwochs den russischen Botschafter einbestellen. Die Beziehungen zwischen Russland und den Niederlanden sind derzeit angespannt.
Mehrere Aktivisten der Umweltschutzorganisation Greenpeace, die am 19. September auf einem unter niederländischer Flagge fahrenden Schiff in der Arktis festgenommen wurden, sitzen in russischer Haft. Außerdem wurde ein russischer Diplomat in Den Haag kürzlich von der Polizei vorübergehend festgenommen, weil er Nachbarn zufolge seine Kinder misshandelt haben soll. Timmermans entschuldigte sich später bei Russland dafür, dass die Festnahme gegen das Wiener Übereinkommen über diplomatische Beziehungen verstoßen habe.