Österreich:Strache bereut seinen Rücktritt nach dem Ibiza-Video

Heinz-Christian Strache: Von Reue keine Spur. (Foto: photonews.at/Georges Schneider via www.imago-images.de/imago images/photonews.at)

Heimliche Aufnahmen, in denen der damalige FPÖ-Politiker sich als offenbar käuflich zeigte, erschütterten vor drei Jahren Österreich. In einem Fernsehinterview erklärt Strache nun, er habe in dem Ibiza-Video "nichts Unredliches" gesagt - und hätte Parteichef bleiben sollen.

Der österreichische Politiker Heinz-Christian Strache bereut drei Jahre nach dem Ibiza-Skandal seinen damaligen Rücktritt als Chef der rechten FPÖ. In dem Treffen mit einer vermeintlichen Nichte eines russischen Oligarchen auf der spanischen Insel, von dem versteckte Aufnahmen 2019 zum Bruch der Regierung in Wien führten, habe er "nichts Unredliches" gesagt, betonte der Ex-Vizekanzler in einem am Dienstagabend ausgestrahlten Interview.

Der österreichische Sender Puls 24 sprach mit Strache in der Villa auf Ibiza, wo er in die Video-Falle getappt war. Nachdem Spiegel und die Süddeutsche Zeitung das Video im Mai 2019 auszugsweise veröffentlichten, zog sich Strache als Politiker zurück. Die konservativ-rechte Koalition zerbrach. "Der Rücktritt war wahrscheinlich mein größter Fehler", sagte Strache nun im TV-Interview. Er habe die vermeintliche Oligarchen-Nichte mehrfach auf einzuhaltende Gesetze aufmerksam gemacht.

Plattform X

Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von X Corp. angereichert

Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von X Corp. angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.

In den 2017 heimlich gefilmten Aufnahmen sprach der damals noch oppositionelle Strache mit dem Lockvogel über Spenden an parteinahe Vereine, die Vergabe von Infrastrukturprojekten, sowie über die Möglichkeit, in eine auflagenstarke Zeitung zu investieren und dort unliebsame Journalisten loszuwerden. Das Video führte zu einer Reihe an Vorwürfen und Ermittlungen, auch gegen Politiker der konservativen Kanzlerpartei ÖVP. Sebastian Kurz trat voriges Jahr als Regierungs- und Parteichef zurück. Strache wurde im Zusammenhang mit einer Gesetzesänderung im Sinne eines befreundeten Unternehmers zu einer Bewährungsstrafe wegen Bestechlichkeit verurteilt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Anfang Juni steht Strache wegen anderer Korruptionsvorwürfe erneut vor Gericht.

© SZ/dpa/berk - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusÖsterreich
:Manchmal denk i no an di

Schon mehr als ein halbes Jahr ist es her, dass der ÖVP ihr Posterboy und Wunderwuzzi abhandengekommen ist. Und auch wenn sich das keiner vorstellen konnte, es geht auch ohne Sebastian Kurz.

Von Cathrin Kahlweit

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: