Für den Bundesaußenminister war es kein angenehmer Termin, jedenfalls nach damaligen Maßstäben. In einer unübersichtlichen Lage musste Heiko Maas den Bundestag im März ein letztes Mal um die Verlängerung der Mission der Bundeswehr in Afghanistan bitten. Es war klar, dass die USA den Abzug wollen. Ungewiss war, wie schnell. "Wenn wir unsere Soldatinnen und Soldaten überstürzt abziehen, dann droht die ernste Gefahr, dass die Taliban eine Lösung auf dem Schlachtfeld suchen, statt weiter zu verhandeln", warnte der Außenminister. Das führe dann zu "all den dramatischen Folgen für alles, was wir in den letzten zwei Jahrzehnten in Afghanistan mit den Menschen vor Ort - mit der Zivilgesellschaft, mit den politisch Verantwortlichen - aufgebaut haben". Dann folgte ein Satz, der aus heutiger Sicht sehr hohl klingen muss: "Den Preis wollen wir nicht zahlen."
Afghanistan:Maas hat dem Versagen ein Gesicht gegeben
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Hätte Heiko Maas die drohende Katastrophe in Afghanistan kommen sehen und die Ortskräfte in Sicherheit bringen müssen? Die Amtszeit des Außenministers endet im Desaster. Was das für seine politische Zukunft bedeuten könnte.
Von Daniel Brössler, Berlin
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