Hamburg:Und nun der Gipfel

Die Grünen sind die Fähnlein im Winde von Bürgermeister Scholz.

Von Peter Burghardt

Was genau wollen eigentlich die Hamburger Grünen? Wofür stehen sie? Das hatte man sich schon vor diesem G-20-Desaster gefragt. Im Koalitionsvertrag mit der SPD und ihrem Bürgermeister Olaf Scholz ließ sich der Juniorpartner weitgehend über den Tisch ziehen. Olympiabewerbung, Elbvertiefung - sie machten alles irgendwie mit, obwohl Teile der Basis dagegen waren. Das Ergebnis: Olympia wurde in einem Referendum abgelehnt, die Elbvertiefung bremsen Gerichte. Und nun der Gipfel.

Erst während der Krawalle fiel Hamburgs Grünen ein, dass G 20 "in eine Großstadt wie Hamburg nicht mehr passt". Das verkündete die Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank am schwarzen Freitag. Dem Konzert in der Elbphilharmonie blieben die drei grünen Senatsmitglieder fern. Nur: Da brannte es schon. Ja, Hamburg war für G 20 ungeeignet. Die Grünen jedoch sind Teil einer Regierung, die G 20 nach Hamburg geholt hat. Sie wandten sich ab, als es brenzlig wurde.

Für Demos werde es keine Verbotszone geben, hatten sie versprochen. Gab es doch. Scholz braucht die Grünen für seine Mehrheit, sie sind seine Blätter im Wind. Nebenan in Schleswig-Holstein wechselte Grün zu CDU und FDP, als die SPD die Wahl verlor. Das mag der Not gehorchen. In Hamburg dagegen nicken die Grünen ohne Not die Entscheidungen von Scholz ab und wundern sich, wenn es schiefgeht. Mitregieren ist als Selbstzweck zu wenig.

© SZ vom 14.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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