Grüne:Der Mannstopper

Schwarz-Grün? Was Trittin tut, um Kretschmann zu bremsen.

Von Constanze von Bullion

Im Fußball wird es Blutgrätsche genannt, wenn ein Spieler den Gegner in vollem Lauf stoppt. Der grüne Außenpolitiker Jürgen Trittin hat jetzt eine Blutgrätsche eingeleitet, allerdings in der eigenen Mannschaft. Trittin will seinen Parteifreund Winfried Kretschmann aufhalten, der zum Wortführer der Grünen wird - in der Flüchtlingspolitik, aber auch bei der Reise ins Schwarz-Grüne.

Kretschmann, der als Ministerpräsident Baden-Württembergs vor einer wichtigen Wahl steht, schlägt vor, dass die Grünen der Einstufung von Tunesien, Algerien und Marokko als sichere Herkunftsstaaten zustimmen. Dafür sollen bereits hier lebende, aber nur geduldete Asylbewerber bleiben dürfen. Hier nun fährt Trittin ihm in die Parade: Die Grünen dürften die Menschenrechtslage im Maghreb "nicht innenpolitisch verdealen" und Fluchtursachen einfach wegdefinieren.

Trittin dürfte es nur vordergründig um Menschenrechte gehen. Seine Intervention, so kurz vor der Wahl, ist der Versuch einer Vollbremsung. Was von den Südwest-Realos zu Flüchtlingen kommt, ist oft so nah am Kurs der Kanzlerin, dass der Lauf nur noch ein Ziel zu kennen scheint: Schwarz-Grün im Bund. Einfach hineinschliddern aber können die Grünen da nicht. Das hieße, die Rechnung ohne die Basis zu machen. Die tickt beim Thema Flucht links und dreht bei Schwarz-Grün auch gern mal durch. Höchste Zeit also, übers Grundsätzliche zu streiten.

© SZ vom 22.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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