Großbritannien:Britische Medien zwischen Trauer, Jubel, Schimpf und Schande

Die einen feiern die "Geburt eines neuen Britanniens", die anderen verspotten Noch-Premier David Cameron. Und die Schotten machen Wortspiele mit EU und Unabhängigkeit.

Zusammengestellt von Hannah Beitzer

"We're out of the EU"

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(Foto: Screenshot: SZ)

Remain or leave? Diese Frage spaltete in den vergangenen Monaten nicht nur die britischen Bürger, sondern auch die Medien. Von einem "Zeitungsfeldzug" schreibt der Daily Express - und freut sich über den Sieg des Brexit-Lagers: "Wir sind raus aus der EU".

"Take a bow, Britain!"

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(Foto: Screenshot: SZ)

Verneige Dich, Großbritannien: Auch die Daily Mail feiert den Brexit. Das Referendum sei "der Tag, an dem die stillen Bürger von Großbritannien gegen eine arrogante, abgehobene Politikerklasse und eine sie verachtende Brüsseler Elite aufgestanden sind".

"Birth of a new Britain"

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(Foto: Screenshot: SZ)

Der Daily Telegraph spricht relativ neutral von der "Geburt eines neuen Großbritannien", zitiert aber auch den scheidenden Premier David Cameron: "Ich liebe dieses Land und bin froh, ihm gedient zu haben." Andere Medien widmen ihm gleich die gesamte Titelseite ...

"So what the hell happens now?"

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(Foto: Screenshot: SZ)

... wie zum Beispiel der Daily Mirror. Darauf zu sehen sind David Cameron und seine Frau Samantha. Bekümmert blickt sie ihren Mann an, darunter steht die Zeile: "Und was zur Hölle passiert jetzt?"

"Why should I do the hard s**t?"

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(Foto: Screenshot: SZ)

Fast wie eine Antwort darauf liest sich der Titel der Sun. Frei übersetzt steht dort unter einem Porträt Camerons: "Warum soll ich die ganze Sch... jetzt ausbaden?"

"Brexit earthquake"

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Zahlreiche britische Medien klingen am Tag nach dem Brexit allerdings deprimiert. Die Times etwa schreibt von einem "Brexit Erdbeben". Das weckt keine positiven Assoziationen.

"Over. And out."

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Gänzlich niedergeschlagen klingt der Guardian. "Over. And out", schreibt er: "Vorbei. Und raus." Etwas freier übersetzt bedeutet das: "Aus und vorbei".

"Britain breaks with Europe"

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Auch die Financial Times schreibt wenig begeistert: Großbritannien bricht mit Europa. Die unterschiedlichen Schwerpunkte und Tonfälle der Medien spiegeln eine gesellschaftliche Spaltung Großbritanniens wider. Gebildete und eher vermögende Briten stimmten mehrheitlich gegen den Brexit. Die Medien, die sie konsumieren, vertreten diese Sicht. Die Boulevardmedien hingegen, die von weniger gebildeten, weniger vermögenden Menschen gelesen werden, freuen sich über den Brexit - wie auch ihre Leser mehrheitlich dafür gestimmt haben. Ganz anders sieht die Medienlandschaft allerdings in Schottland aus ...

"Disunited Kingdom"

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Von einem "Unvereinigten Königreich" schreibt etwa die Scottish Daily Mail. Die Schotten haben anders als die Engländer mehrheitlich gegen den Brexit gestimmt.

"Scotland faces being taken out of the EU against our will"

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Der Herald zitiert Nicola Sturgeon, "First Minister" von Schottland und Politikerin der dortigen Unabhängigkeitspartei SNP. "Schottland soll gegen unseren Willen aus der EU gerissen werden", sagt diese. "Ich betrachte das aus demokratischer Sicht als nicht hinnehmbar." Was aber tun ... ?

"EU go, girl"

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(Foto: Screenshot: SZ)

Der Daily Record hat da einen Vorschlag. "EU go, girl", schreibt er auf seinem Cover unter einem Bild von Stungeon. Frei übersetzt ist das ein aufmunterndes: "Auf in die EU, Mädchen!" Die SNP hatte bereits am Freitagvormittag angekündigt, ein Unabhängigkeitsreferendum in Schottland anzustreben, um als eigenständiges Land der EU (wieder) beizutreten. 2014 war die SNP mit einem solchen Referendum noch gescheitert - doch die EU-Freundlichkeit der Schotten verspricht der Kampagne nach dem Brexit neuen Aufwind.

"Out...&indy"

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(Foto: Screenshot: SZ)

Auch Scottish Sun plädiert für ein neues Referendum. Auf ihrem Titel steht neben einem Porträt David Camerons das Wort "raus..." und neben Sturgeon "& indy" - die Kurzform für "Independence", also Unabhängigkeit.

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