Glosse:Das Streiflicht

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Manchmal gibt das Meer versunkene Ladungen frei. Garfield-Telefone, Überraschungseier, zuletzt ein Lego-Oktopus. Schön, wenn sich jemand findet, der die Welt wieder zusammenbaut.

(SZ) - Der große Sänger Reinhard Mey hat ein treffendes Lied über das Meer geschrieben, in dem es unter anderem heißt: "Das Meer schenkt uns Nahrung im Überfluss." Was natürlich stimmt, wobei das Meer in seiner unübersichtlichen Größe uns - also uns allen - zugleich auch Geschichten im Überfluss schenkt, und Garfield-Telefone. Die Älteren werden sich erinnern: An den Stränden der Bretagne wurden vor einigen Jahren ständig Garfield-Telefone angespült, orangefarbene Geräte in Gestalt des Katers Garfield, Comic-Held der Siebziger und Achtziger. Das war ein großes Thema, nicht nur an den Stränden der Bretagne: Aus welchen Tiefen steigt der alte Kater herauf? Und warum landet er bei uns? "Wieviele Geheimnisse schließt es wohl ein?", sang - mit respektvollem Blick aufs Meer - der auch in Frankreich außerordentlich populäre Reinhard Mey. Wobei sich die Nummer in der Bretagne nach jahrelangen Recherchen vergleichsweise unaufgeregt klären ließ. Kein Katzengott hatte seine Pranken im Spiel, kein Fernmeldegeist drehte an geheimen Wählscheiben - die Garfield-Telefone stammten aus einem Frachtcontainer, der in einer Felsspalte festklemmte.

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