Glosse:Das Streiflicht

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In Düsseldorf sollen Tausende Bücher mit Arsen verseucht sein. Eine Überraschung? Oder nur ein weiterer Beleg dafür, dass Literatur im Allgemeinen eher toxisch ist?

(SZ) Lehrer, Feuilletonisten und andere Traumtänzer, die noch nie eine Schaufel in der Hand hatten, reden den Leuten unentwegt ein, Bücherlesen sei eine nützliche Tätigkeit. Einige Lesenarren versteigen sich gar zu der Behauptung, die Lektüre von Büchern fördere die Intelligenz, sofern sie nicht von Thilo Sarrazin oder Monika Gruber geschrieben seien. Das ist natürlich alles Unfug und mit Blick auf die Jugend eine gefährliche Irrlehre. Man stelle sich nur mal einen jungen Menschen vor, der seine Zeit damit verplempert, wie bekifft in ein Buch zu starren - Zeit, die er eigentlich bei Instagram oder Tiktok verbringen müsste. So einer hat sich nicht nur aus der realen Welt verabschiedet, sondern er strapaziert sein Gehirn auch mit Sachen, die komplett unsinnig sind: Menschen, die am Morgen als Ungeziefer erwachen, Ritter, die gegen Windmühlen kämpfen, Spaziergänge in der Unterwelt - wo bleibt da der gesunde Menschenverstand? Und dann noch das unverschämte Gemecker über uns Deutsche: "Noch immer das hölzern pedantische Volk, / noch immer ein rechter Winkel / in jeder Bewegung, und im Gesicht / der eingefrorene Dünkel."

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