Glosse:Das Streiflicht

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Die Hündin, englisch bitch, wird böse diskriminiert. Anders als Joe Biden das behauptet, ist nicht einmal Putin ein Sohn der Hündin.

(SZ) Es ist höchste Zeit für eine Ehrenrettung der Hündin. Alle Welt spricht garstig über den weiblichen Hund als solchen, weil im amerikanischen Englisch das Wort "bitch" in der Alltags- und Popmusikkultur ein Synonym ist für Verworfenheit, Heimtücke, Laster, egoistische Bösartigkeit und dergleichen mehr. Menschen, m/w/d, die sich wegen ihrer selbstempfundenen Einzigartigkeit außer- und oberhalb der dummen Allgemeinheit stehend wähnen, nennen sich manchmal selbst stolz bitch. Anderen wiederum gilt die Bezeichnung "son of a bitch" als schwere Beleidigung, die interessanterweise exklusiv Männern vorbehalten ist ("daughter of a bitch", gewissermaßen the bitches' bitch, hört man nie). Wer allerdings eine Hündin auch nur ein bisschen näher kennt, der oder die weiß, dass die Hündin zumeist ein entzückendes, loyales, treues Tier ist, das die tiefsten Augen nahezu aller Lebewesen hat. Man kann sich kaum eine angenehmere Gefährtin vorstellen als eine Hündin. Könnten Hunde sprechen, würden Hündinnen respektvoll Talkshows moderieren; könnten sie singen, wäre eine Taylor Bitch die Königin der Hitparaden; könnten sie schreiben, wäre eine Johanna von Bitch wohl Chefredakteurin der Zeit.

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