Glosse:Das Streiflicht

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Weihnachten und Silvester gehören entzerrt. Würde man am 31. Mai Mechthild, also den Jahreswechsel feiern, wäre vieles besser.

(SZ) Jetzt mal ehrlich: Dieses ganze Zwischen-den-Jahren-Gelaber hängt einem doch zum Hals heraus. Man bekommt tausenderlei Ratschläge, was man sich vornehmen soll oder nicht, wie man im nächsten Jahr ein besserer Mensch wird, oder auf welche Weise man sich dem Frank-Walter-Steinmeier-Karma "Ich höre mit Sorge zu" annähern kann. Das alles widerfährt einem nur ein paar Tage nach Weihnachten, das sowieso das Hochfest der Ratschläge und der Melancholie ist. Nie haben die Psychobabbler, die Moraljuristen und die Betroffenen jeder Art höhere Konjunktur als in jenen Tagen zwischen dem 24. Dezember und dem 2. Januar. Die Regierung unternimmt wieder einmal nichts dagegen, der CDU-Chef deliriert über Leitkultur, und das Fernsehen verwechselt nicht einmal mehr die Neujahrsansprache.

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