Schicksalsjahr 1923:Blutzoll für die Rettung der Republik

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Französische Gewaltkultur: Ein Panzerwagen in den Straßen von Essen, kurz nach der Besetzung des Ruhrgebiets im Jahr 1923. (Foto: Scherl/Süddeutsche Zeitung Photo)

Der Historiker Mark Jones nimmt sich das Jahr 1923 vor - und sieht darin einen "Sieg der Demokraten" gegen die französischen Besatzer des Ruhrgebiets. Das Krisenjahr also als Erfolgsjahr - eine überraschende, aber nicht immer überzeugende Analyse.

Von Stefanie Middendorf

Das Jahr 1923 scheint auch fast 100 Jahre später eine große Faszination auf das historische Fach und die Publizistik auszuüben. Ein flüchtiger Blick in die Herbst-Verlagsprospekte genügt dazu, selten war die Konzentration auf ein Thema augenfälliger. Mit seinem neuen Buch hat auch der irische Historiker Mark Jones diesen nahenden Jahrestag im Blick, und es geht ihm um nicht weniger als ein weiteres "deutsches Trauma". Vor einigen Jahren lieferte Jones mit einer viel diskutierten Studie zur revolutionären Frühphase der Weimarer Republik bereits einen Beitrag zum Gedenken an die "Novemberrevolution" von 1918/19. In "Am Anfang war Gewalt" (Propyläen, 2017) zeigte er, dass exzessive "Gründungsgewalt" zum Fundament der jungen deutschen Demokratie gehörte.

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