Gewalttätige Proteste vor Putins Amtseinführung:Polizei nimmt Hunderte Regierungsgegner fest

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Gewalt, zahlreiche Verletzte und mehr als 450 Festnahmen: Vor der Amtseinführung des russischen Präsidenten Wladimir Putin ist es in Moskau zu heftigen Ausschreitungen zwischen Sicherheitskräften und Regierungsgegnern gekommen.

Vor der Amtseinführung des russischen Präsidenten Wladimir Putin ist es in Moskau zu gewalttätigen Protesten gekommen: Bei einer Massenkundgebung gingen russische Polizeieinheiten gegen Regierungsgegner vor. Augenzeugen sprachen von blutigen Szenen und Hunderten Festnahmen im Stadtzentrum, wo sich nach Angaben der Veranstalter mehrere Zehntausend Menschen zu einer Anti-Putin-Demonstration versammelt hatten.

Ein zunächst friedlicher Anti-Putin-Protestmarsch in Moskau ist in Gewalt umgeschlagen: Mehr als 450 Demonstranten wurden festgenommen, mindestens 27 Menschen verletzt. (Foto: dpa)

Ein zunächst friedlicher Marsch wuchs sich dabei zur Auseinandersetzung mit den Sicherheitskräften aus, als einige Demonstranten von der vorgeschriebenen Route Richtung Kreml abzuweichen versuchten. Als immer mehr Menschen auf eine gesperrte Brücke drängten, verstärkte die Polizei dort ihre Kräfte. Nach etwa einer Stunde der Konfrontation begannen die Beamten, die Demonstranten zurückzudrängen und einige teils gewaltsam festzunehmen.

Die Polizei sprach von 450 Festnahmen und mindestens 27 Verletzten, die meisten von ihnen Sicherheitskräfte. Die Zahl der Demonstranten gab sie mit 8000 an.

Menschenrechtler warfen der Polizei unkontrollierte Brutalität vor, gaben aber auch radikalen Provokateuren unter den Demonstranten eine Mitschuld an der Eskalation der Lage. Videoaufnahmen zeigten, wie die eigentlich auf Anti-Terror-Einsätze spezialisierte Sonderpolizei Omon mit Schlagstöcken wahllos auf friedliche Demonstranten einschlug. Mindestens sechs Menschen mussten mit Prellungen, Schürfungen und teils auch Schnittwunden im Krankenhaus behandelt werden.

"Keinen Dialog zwischen Machthabern und den Menschen"

Putins Sprecher Dmitri Peskow forderte nach Angaben des Radiosenders Echo Moskwy eine harte Bestrafung der Provokateure und verteidigte den Polizeieinsatz. Der Chef der Ermittlungsbehörde, Wladimir Markin, sagte, dass die Drahtzieher gesucht würden, die zu Unruhen und Gewalt gegen die Staatsmacht aufgerufen hatten. Ihnen drohen nach Medienberichten bis zu zehn Jahre Gefängnis.

Der Politiker Gennadi Gudkow von der im Parlament vertretenen Partei Gerechtes Russland wertete die Ereignisse als eine Radikalisierung der Proteststimmung in der Bevölkerung. "Der Grund ist, dass es keinen Dialog zwischen den Machthabern und den Menschen gibt", sagte Gudkow der Agentur Interfax.

Ex-Geheimdienstchef Putin kehrt bei einer Feier mit 2000 Gästen an diesem Montag nach vier Jahren im untergeordneten Amt des Regierungschefs zum dritten Mal nach 2000 und 2004 in den Kreml zurück. Nach einer Verfassungsänderung dauert die Amtszeit diesmal nicht mehr vier, sondern erstmals sechs Jahre. Putin war bei einer von Manipulationsvorwürfen überschatteten Wahl am 4. März mit 63,6 Prozent der Stimmen gewählt worden. Ungeachtet der Massendemonstrationen für ehrliche Wahlen in Russland gehen Beobachter und Umfragen davon aus, dass die Zustimmung für den Kremlchef bei mehr als 50 Prozent liegt.

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