Gewalt in Syrien:Dutzende ermordete Zivilisten nahe Homs

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Bewaffnete Männer haben nahe der umkämpften Stadt Homs mehr als 60 Zivilisten getötet - die in London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte spricht von einem Massaker.

Bei neuer Gewalt in Syrien sind offenbar mindestens 135 Menschen getötet worden. Die meisten Opfer gab es Aktivisten zufolge erneut in der Rebellenhochburg Homs. Mehr als 60 Menschen seien bei der Flucht aus einem belagerten Teil der Stadt ums Leben gekommen, berichteten am Montag syrische Menschenrechtsaktivisten.

Kämpfer der Aufständischen in der Protesthochburg Homs. (Foto: AP)

Nach Angaben des in London ansässigen Syrischen Observatoriums für Menschenrechte wurden 68 Tote in ein Krankenhaus der Stadt gebracht. Bewaffnete Männer hätten die Zivilisten auf einem Feld zwischen den Orten Ram al-Ans und al-Ghadscharije in der Provinz Homs getötet, von einem "Massaker" war die Rede. Die Leichen der Opfer seien in ein Krankenhaus in der Stadt Homs gebracht worden. Unter den Opfern seien Frauen, Kinder sowie desertierte Soldaten. Sie wiesen Schusswunden sowie Verletzungen von Stichwaffen auf. Von unabhängiger Seite konnten die Angaben nicht bestätigt werden.

Der Versuch, ausländische Journalisten aus Homs herauszubringen, scheiterte nach Angaben eines westlichen Diplomaten in Damaskus.

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz teilte indes am Abend mit, dass Partner der Organisation in Homs erstmals seit Freitag in den besonders schwer umkämpften Stadtteil Baba Amr vorgedrungen seien. Mitarbeiter des Roten Halbmondes würden versuchen, die dort lebenden Menschen mit Medikamenten zu versorgen und Verletzte in Sicherheit zu bringen. Ebenfalls am Montag konnten die Organisationen bereits Hilfsgüter in die Stadt Hama bringen.

Gesamtzahl der Opfer über 8.000

Die arabischen Staaten und die Türkei wollen unterdessen erneut in den Vereinten Nationen einen Anlauf unternehmen, um das syrische Regime wegen der Gewalt gegen das eigene Volk zu verurteilen. Über den Entwurf wollen die Antragsteller an diesem Dienstag nach einer Dringlichkeitsdebatte des UN-Menschenrechtsrates zur Syrien-Krise in Genf abstimmen lassen.

Der Resolutionsentwurf wurde Montagnachmittag am Genfer UN-Sitz in Umlauf gebracht. Demnach soll Syrien wegen Verletzungen der Menschenrechte "scharf verurteilt" werden. Allerdings hat Russland bereits seine erneute Ablehnung signalisiert.

Die Gesamtzahl der Opfer seit Beginn der Aufstände gegen das Regime von Präsident Baschar al-Assad vor elf Monaten liegt nach Angaben der Aktivistengruppen inzwischen bei über 8000. Mehr als 5800 der Getöteten seien Zivilpersonen gewesen, bei den übrigen Opfern habe es sich um Mitglieder der Sicherheitskräfte oder um Deserteure gehandelt, hieß es am Montag.

© Süddeutsche.de/dpa/dapd/AFP/mkoh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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