Gesetzliche Krankenkassen:Sprunghafter Anstieg bei Pflegefällen

Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) hat nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr einen sprunghaften Anstieg bei den Pflegefällen festgestellt. "Wuchs die Zahl der Pflegebedürftigen in früheren Jahren etwa um 326 000 Fälle pro Jahr, gab es 2023 auf einmal ein Plus von 361 000 Fällen. Das ist ein Anstieg von elf Prozent", sagte der GKV-Vizevorsitzende Gernot Kiefer den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Es gebe noch keine abschließende Antwort darauf, woher dieser Anstieg komme. "Denkbar ist, dass es ein einmaliger Nachholeffekt der Pandemie ist: Viele ältere Menschen haben sich möglicherweise erst spät wieder getraut, die Prüfer des Medizinischen Dienstes ins Haus zu lassen." Der Anstieg werde sich nicht ewig in dieser Dynamik fortsetzen, sagte Kiefer. "Ab der zweiten Hälfte der 2030er Jahre wird sich die Kurve etwas abflachen, wenn die Welle der Babyboomer abebbt."

Eine am vergangenen Dienstag veröffentlichte Studie war bereits zu dem Ergebnis gekommen, dass schon bald eine weitere Erhöhung der Pflegebeiträge anstehen könnte. Bereits zum kommenden Jahreswechsel dürfte die immer weiter steigende Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland einen Anstieg nötig machen, heißt es im neuen Pflegereport der Krankenkasse DAK-Gesundheit. Schon 2024 sei eine Beitragssatzanpassung zur Sicherung der Zahlungsfähigkeit der Pflegeversicherung wahrscheinlich.

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