Nationalsozialismus:Neue Liste saarländischer „Euthanasie“-Opfer veröffentlicht

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Saarbrücken (dpa/lrs) - Zum Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus an diesem Freitag hat das Landesarchiv eine aktualisierte Liste saarländischer „Euthanasie“-Opfer veröffentlicht. Nach „intensiven Nachforschungen“ sei die Liste im Internet nun auf 1055 Namen ergänzt worden, teilte die Staatskanzlei des Saarlandes am Donnerstag mit. Die Liste leiste einen wichtigen Beitrag, „ein würdiges Gedenken an die Opfer zu ermöglichen und ihr Leid vor dem Vergessen zu bewahren“, sagte der Chef der Staatskanzlei, David Lindemann (SPD), laut Mitteilung in Saarbrücken.

Die Opfer seien größtenteils bis 1939 in der Heil- und Pflegeanstalt Merzig sowie im Landeskrankenhaus Homburg untergebracht gewesen. Im Zuge des historischen Bemühens um Aufklärung war eine erste vorläufige Liste mit 685 Namen Anfang 2021 veröffentlicht worden. Sie wurde bis heute weiter vervollständigt, die Recherchen sollen auch künftig weitergehen, hieß es.

Das NS-Regime hatte Menschen mit körperlicher und geistiger Behinderung und Menschen mit psychischen Erkrankungen systematisch ermordet. Den sogenannten „Euthanasie“-Morden der Nazis waren nach Schätzungen rund 300.000 Menschen zum Opfer gefallen. Viele davon waren zuvor zwangssterilisiert worden. Die NS-Machthaber hatten sie als „lebensunwert“ eingestuft.

© dpa-infocom, dpa:230126-99-365689/2

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