Geschichte:Historisches Projekt in Möllering-Villa in Lüneburg vor Aus

Die Überreste der ehemaligen Möllering-Villa stehen auf einem Grundstück. (Foto: Philipp Schulze/dpa)

Das historische Waldhaus im Lüneburger Stadtteil Häcklingen bekommt nicht das geplante Dokumentationszentrum. Auf dem Anwesen sollte in Zukunft daran erinnert werden, dass hier 1945 die Kapitulation Norddeutschlands verhandelt wurde.

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Lüneburg (dpa/lni) - Der Umbau der geschichtsträchtigen Möllering-Villa in Lüneburg ist gestoppt. Zwar ist das Anwesen bis auf den Eingangsbereich wie geplant abgerissen worden. Aus Kostengründen wird das Projekt um ein Dokumentationszentrum des früher unter Denkmalschutz stehenden Hauses im Stadtteil Häcklingen derzeit aber nicht weiterverfolgt. 1945 diente es der britischen Armee zu Verhandlungen mit einer Delegation der Wehrmacht über die Kapitulation Hamburgs.

„Preise und Finanzierungskosten sind gestiegen“, sagt Immobilienunternehmer Manfred Schulte, der die Villa erworben hatte. „Aus heutiger Sicht ist das für mich erledigt, es ist nicht darstellbar.“ Aus dem 500 Quadratmeter großen Anwesen sollten vier Einheiten entstehen: ein Ausstellungsraum, der vermietet werden sollte, und drei Reihenhäuser. Nun hat Schulte den Bauantrag zurückgezogen: „Mir ist die Lust vergangen, das ist unrealistisch.“

Anfang des 20. Jahrhunderts war das Gebäude in Häcklingen errichtet und zunächst als landwirtschaftlicher Lehrbetrieb genutzt worden. Der nachfolgende Eigentümer, der Brauereifabrikant Alexander Möllering, nahm 1935 erste größere Umbauten vor.

Seit 2007 stand das Waldhaus unter Denkmalschutz, weil besonders der Eingangsbereich, wo der britische Feldmarschall Bernard Montgomery zum Kriegsende eine deutsche Delegation empfangen hatte, als Kulisse erhaltenswert schien. Das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege strich es später von der Liste der Kulturdenkmale. Der Zustand des Gebäudes war so schlecht, dass bei einer etwaigen Instandsetzung wesentliche Teile der Bausubstanz nicht mehr erhalten werden konnten.

„Das Projekt ist gestorben“, sagte Museumsdirektorin Heike Düselder der „Lüneburger Landeszeitung“. Die historischen Relikte sollen nun auf andere Art und an einem anderen Ort erhalten bleiben.

© dpa-infocom, dpa:231108-99-864470/2

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