Geschichte:Gedenkfeier im ehemaligen KZ: Neues Seminargebäude eröffnet

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Rund 10.000 Menschen aus mehr als 20 Ländern waren während der NS-Zeit in einem Lager im Kreis Trier-Saarburg gefangen. Neben dem Gedenken an sie wird vor Ort Bildungsarbeit großgeschrieben.

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Hinzert-Pölert (dpa/lrs) - In der Gedenkstätte des früheren SS-Sonderlager/KZ Hinzert im Kreis Trier-Saarburg ist am Samstag an die Opfer des Naziterrors erinnert worden. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) eröffnete zudem ein neues Seminargebäude. Dieses biete Raum dafür, die erfolgreiche Bildungsarbeit fortzuführen und auszubauen, sagte Dreyer bei der jährlichen Gedenkfeier. Es sei wichtig, sich neben dem ehrenden Gedenken an die Opfer auch für ein friedliches Miteinander in der Gesellschaft, Europa und der Welt einzusetzen.

Im ehemaligen SS-Sonderlager Hinzert waren von 1939 bis 1945 rund 10 000 Menschen aus mehr als 20 Ländern inhaftiert. Mindestens 321 von ihnen wurden ermordet oder kamen durch die menschenunwürdigen Zustände im Lager um. Die Gedenkstätte der Landeszentrale für politische Bildung wurde 1994 eingerichtet. 2005 wurde ein Dokumentations- und Begegnungshaus eröffnet.

Das neue Seminargebäude bietet im Erdgeschoss einen Seminarraum, im ersten Stock Möglichkeiten für Gruppenarbeit und im zweiten Stock einen vielseitig nutzbaren Besprechungsraum. „Bisher hatten wir nur einen Raum für Seminare. Und es gibt immer mehr Nachfrage“, sagte Peter Malzkorn von der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz in Mainz. Deswegen seien die neuen Räumlichkeiten wichtig gewesen, gerade auch für Workshops mit mehreren Arbeitsgruppen.

2019 kamen laut Malzkorn rund 12 000 Besucher. Nach rückläufigen Zahlen in der Corona-Pandemie wurden 2022 wieder mehr als 8000 Besucher gezählt, knapp 140 Gruppen wurden vor Ort pädagogisch betreut.

In Hinzert war das SS-Sonderlager/KZ Hinzert 1939 zunächst als „Polizeihaftlager“, dann als „Arbeitserziehungslager“ errichtet worden. Später diente es als „Durchgangslager“ insbesondere für luxemburgische, belgische, französische und niederländische Häftlinge auf ihrem Leidensweg in die Konzentrationslager Buchenwald, Natzweiler oder Dachau.

© dpa-infocom, dpa:230916-99-217223/2

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