Gerhard Schröder im SPD-Wahlkampf:"Die taugen eh nichts"

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Pensionär in Wahlkampflaune: Altkanzler Gerhard Schröder freut sich in Mettmann über die Entwicklung der SPD, degradiert die politischen Gegner und kokettiert mit seinem denkwürdigen Auftritt in der Elefantenrunde 2005.

Er kann es noch: Altkanzler Gerhard Schröder hat in den Wahlkampf der SPD eingegriffen. Er füllte die Stadthalle im nordrhein-westfälischen Mettmann und äußerte sich optimistisch zur Bundestagswahl am kommenden Sonntag. "Ich war zu keinem Zeitpunkt pessimistisch - aber jetzt bin ich es weniger als jemals zuvor", sagte der SPD-Politiker. "Weil man spürt, dass Rückenwind kommt." So wie bei den Sozialdemokraten derzeit gekämpft werde: "So stelle ich mir das vor."

Schröder empfahl der SPD, bis Sonntag noch möglichst viel zu reden und Werbung zu machen - ob am Gartenzaun oder am Arbeitsplatz. Am Wahlabend würden seine Parteifreunde ganz fröhlich sein, prophezeite der Altkanzler: "Und ich auch - am Fernseher." Nur eines würden sie wohl nicht schaffen, fügte er scherzhaft hinzu: "Die werden es nicht hinkriegen, eine solche Kultsendung zu machen, wie ich sie 2005 gemacht habe."

Schröder zeigte sich in seiner Rede in der bis zum letzten Platz gefüllten Stadthalle bestens aufgelegt, spielte immer wieder auf seinen politischen Ruhestand an und lobte nachdrücklich den SPD-Kanzlerkandidaten Frank-Walter Steinmeier. "Für einen Pensionär wie mich macht es seit dem Sonntag vor einer Woche wieder Spaß, den Wahlkampf in der SPD zu beobachten - und ein wenig daran teilzunehmen", sagte er. Beim Fernsehduell habe sich Steinmeier "klar in der Sache und souverän und selbstbewusst im Auftreten" gezeigt. Mit den gleichen Worten lobte er auch Bundesfinanzminister Peer Steinbrück, der in Mettmann für den Bundestag kandidiert und vor ihm auftrat.

Schröder teilte auch in Richtung der politischen Gegner aus. So befand er, wenn man das Handeln der SPD erlebe, müsse man doch die anderen gar nicht mehr beschimpfen: "Die taugen eh nichts." Die Wirtschaftskrise sei deshalb gemeistert worden, weil Sozialdemokraten vorausgegangen seien. Zudem sei es Steinmeier gewesen, der in der Großen Koalition als Außenminister dafür gesorgt habe, dass man weiter ein vernünftiges Verhältnis zu Ländern wie China oder Russland habe. "Es gibt viele Beispiele dafür, dass die anderen es eben nicht alleine können."

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