Geplantes Sicherheitsabkommen:Streit zwischen USA und Afghanistan eskaliert

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Afghanistans Präsident Karsai will sich den US-Forderungen nicht beugen. (Foto: dpa)

Afghanistans Präsident Karsai sucht die Machtprobe mit den USA: Ein geplantes Abkommen zwischen beiden Ländern soll nach dem Willen von US-Präsident Obama noch dieses Jahr unterzeichnet werden. Doch Karsai sperrt sich dagegen.

Noch vor einer Entscheidung der Großen Ratsversammlung in Kabul eskaliert der Streit zwischen den USA und Afghanistan über das geplante bilaterale Sicherheitsabkommen. Der afghanische Präsident Hamid Karsai ließ seinen Sprecher am Freitag mitteilen, dass das Abkommen erst nach der Präsidentenwahl im April unterzeichnet werde.

US-Präsident Barack Obama hatte am Vortag gefordert, das Abkommen müsse noch in diesem Jahr unterschrieben werden. Sein Sprecher Josh Earnest legte nun nach und drohte indirekt mit einem Totalabzug der ausländischen Truppen Ende 2014, falls dies nicht gelinge. Dessen ungeachtet zitierte der Karsai-Sprecher Aimal Faizi seinen Präsidenten mit folgendem Zitat über Twitter: "Dieses Abkommen [BSA] sollte ordentlich und mit Würde unterschrieben werden, wenn die Wahl bereits stattgefunden hat."

Der Nato-Kampfeinsatz läuft Ende kommenden Jahres aus. Für die Folgemission brauchen die Truppenstellernationen Planungssicherheit, die das Abkommen (BSA) bieten soll. Bis Sonntag debattiert die Loja Dschirga (Große Ratsversammlung) in Kabul den Entwurf des Abkommens. Die Präsidentenwahl ist für den 5. April geplant. Karsai darf dabei laut Verfassung nicht wieder antreten.

Karsais Angaben zufolge sollen für zehn Jahre von 2015 an noch zwischen 10.000 und 15.000 ausländische Soldaten in Afghanistan stationiert werden. Deutschland will sich an diesem Einsatz mit bis zu 800 Soldaten beteiligen. Derzeit sind noch gut 86.000 ausländische Soldaten im Afghanistan-Einsatz, darunter knapp 3500 Deutsche.

Zum Auftakt der Loja Dschirga hatte Karsai am Donnerstag auf das tiefe Misstrauen zwischen ihm und den USA hingewiesen. "Ich traue ihnen nicht, und sie trauen mir nicht", sagte er. Dennoch warb er für das Abkommen, weil Afghanistan weiter internationale Unterstützung benötige.

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