Gaza:Unnötige Provokation

Ein Schusswechsel untergräbt Netanjahus Glaubwürdigkeit.

Von Alexandra Föderl-Schmid

War es ein gezielter Tötungsversuch, eine missglückte Geheimdienst- oder Militäroperation? Was genau in der Nacht zum Montag im Gazastreifen ablief, bleibt im Dunkeln. Jedenfalls wurden nach einem Schusswechsel weit im Gazastreifen ein israelischer Offizier und sieben Palästinenser getötet.

Es war eine unnötige Provokation, die eine gefährliche Eskalation auslöste. Die im Gazastreifen regierende Hamas und der Islamische Dschihad feuerten Hunderte Raketen und Mörsergranaten ab, die Menschen auf der israelischen Seite mussten die zweite Nacht im Bunker Schutz suchen. Die israelische Armee reagierte mit Bombenangriffen im Gazastreifen. Auf beiden Seiten sind die Leidtragenden die normalen Bürger.

Israel hat mit dieser Militäroperation nicht nur das Leben seiner Soldaten gefährdet, sondern der Hamas auch einen Vorwand geliefert, aus den Verhandlungen auszusteigen. Kurz zuvor hatte Premier Benjamin Netanjahu versichert, er wolle lieber eine Vereinbarung zur Lösung des Gazakonflikts, anstatt Krieg zu führen. Diese Aktion steht im Widerspruch zu seinen Beteuerungen. Die Chancen für eine Vereinbarung sind noch gegeben. Setzen sich die im Vergleich zur Hamas noch radikaleren Kräfte in Gaza durch, wird die Lage weitaus prekärer - auch für Israel.

© SZ vom 13.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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