G7:Worum dreht sich der Handelsstreit mit Trump?

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Porsche-Neuwagen warten in Bremerhaven auf den Export. (Foto: Ingo Wagner)

Taormina (dpa) - US-Präsident Donald Trump hat im Wahlkampf eine "America-First"-Politik angekündigt - einen nationalistischen Kurs, der nur den USA nützen soll und auf eine Abkehr vom Welthandel zielt. Globale Abkommen stehen ebenso auf dem Prüfstand wie ein Ausstieg aus der Welthandelsorganisation WTO.

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Taormina (dpa) - US-Präsident Donald Trump hat im Wahlkampf eine „America-First“-Politik angekündigt - einen nationalistischen Kurs, der nur den USA nützen soll und auf eine Abkehr vom Welthandel zielt. Globale Abkommen stehen ebenso auf dem Prüfstand wie ein Ausstieg aus der Welthandelsorganisation WTO.

China und den Europäern - und hier vor allem Deutschland - wirft Trump vor, sich mit unfairen Mitteln Überschüsse im Handel zu verschaffen. Unter Hinweis etwa auf den Absatz deutscher Autos in den USA und die weit geringeren Verkaufzahlen für amerikanische Fahrzeuge in Deutschland kündigte er Gegenmaßnahmen an. 

Die USA behaupten, dass sie im Vergleich zu anderen Ländern geringere Hürden für Einfuhren hätten. Sie fordern faire Spielregeln, übersehen aber auch, dass die EU für alle Mitgliedsländer Handelsabkommen abschließt. Die USA importieren seit Jahren viel mehr, als sie exportieren - Tendenz steigend. Um dies zu finanzieren, ist die größte Volkswirtschaft auf einen riesigen Zustrom von ausländischem Geld angewiesen. 2016 war das Handelsdefizit der USA auf 481 Milliarden Dollar gestiegen.

Exportweltmeister Deutschland weist dagegen seit 2002 Leistungsbilanz-Überschüsse auf und steht dafür seit langem in der Kritik. Die Leistungsbilanz umfasst den Austausch von Waren und Kapital eines Landes insgesamt mit dem Rest der Welt. 

2016 wies die deutsche Handelsbilanz ein Plus von 272 Milliarden Euro beziehungsweise 8,7 Prozent der Wirtschaftsleistung aus. Berlin argumentiert, dass das Plus bei höheren Ölpreisen und einem stärkeren Euro weit geringer wäre. Der schwache Euro beflügelt Exporte. Der ist aber Folge der Geldpolitik der EZB.

Gefordert wird, dass Deutschland die Inlandsnachfrage stärkt - mit mehr Investitionen und höheren Löhnen. Denn ein Problem ist, dass ein Überschuss in der Leistungsbilanz auch bedeutet, dass Unternehmen, Privathaushalte und der Staat mehr sparen, als sie selbst im Land investieren. Auf der Suche nach besseren Anlagen und höheren Renditen fließt das Geld verstärkt ins Ausland. Jagen deutsche Firmen amerikanischen Konkurrenten mehr Marktanteile ab, dann sind Gegenmaßnahmen zu erwarten. 

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