Führungsdebatte in der Linkspartei:Mein linker, linker Platz ist frei

Wer kann mit wem bei den Linken? Lafontaine will die Partei aus der Krise führen. Doch Gysi rückt von Lafontaine ab. Doch Lafontaine und Bartsch, das geht nicht. Jetzt hat mit Sabine Zimmermann die erste Frau ihre Kandidatur angekündigt. Doch sie und Bartsch, das geht auch nicht. Was geht überhaupt? Stimmen Sie ab!

Führungsdebatte in der Linkspartei

Oskar Lafontaine und Sabine Zimmermann

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(Foto: dapd / Deutscher Bundestag / Lichtblick/Achim Melde)

Wer kann mit wem bei den Linken? Lafontaine will die Partei aus der Krise führen. Doch Gysi rückt von Lafontaine ab. Doch Lafontaine und Bartsch, das geht nicht. Jetzt hat mit Sabine Zimmermann die erste Frau ihre Kandidatur angekündigt. Doch sie und Bartsch, das geht auch nicht. Was geht überhaupt? Stimmen Sie ab! Sabine Zimmermann ist die erste Frau, die ihre Kandidatur für einen der beiden Chefposten ankündigte. Ihre Entscheidung begründete die sächsische Bundestagsabgeordnete damit, dass sie "weitere unwürdige innerparteiliche Querelen" vermeiden wolle. Die Linke habe die Hoffnungen ihrer Wähler "bislang bitter enttäuscht", kritisierte Zimmermann. Die Frage, ob sie sich die Parteispitze lieber mit Dietmar Bartsch oder Oskar Lafontaine teilen möchte, ließ sie offen: "Ich verstehe mich mit beiden gut." Für die Kombination Zimmermann/Lafontaine spricht, dass sie aus dem Osten und er aus dem Westen kommt. Außerdem hatte die 51-Jährige bereits vor ihrer Kandidatur klar signalisiert, wem sie den männlichen Part in der Parteiführung zutraut: "Oskar Lafontaine ist derjenige unter unseren Politikern, der die größte Erfahrung und Autorität besitzt, um die Partei wieder auf die Erfolgsspur zurückzuführen." Oskar Lafontaine und Sabine Zimmermann - das erste Traumpaar? (arie)

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Oskar Lafontaine und Sahra Wagenknecht

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(Foto: dpa)

Der Saar-Napoleon und die rote Königin - weil sie privat zu gut harmonieren, ist diese Kombination ausgeschlossen. Lafontaine und Wagenknecht sind seit November 2011 offiziell ein Paar. Hinzu kommt, dass sich Wagenknecht als Verteterin des eher radikalen Flügels der Partei klar gegen die Refomer positionierte. Es laufe ein mieses Spiel "gegen Oskar", sagte sie der Frankfurter Rundschau. Den Bartsch-Unterstützern wirft sie vor, dass diese gar keine linke Politik wollten. (arie)

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Dietmar Bartsch und Sahra Wagenknecht

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(Foto: N/A)

Viele Genossen an der Basis wünschen sich das Duo Wagenknecht/Bartsch an der Parteispitze: Frau und Mann, Protagonisten der konkurrierenden Parteiflügel - das würde die Partei endlich versöhnen, heißt es. Eine solch heile Linken-Welt ist jedoch unrealistisch: Bartsch und Wagenknecht sind schon seit sehr, sehr langer Zeit Gegner. Sie propagieren gänzlich unterschiedliche Wege: Er will die Linke auf Pragmatismus trimmen und so regierungsfähig machen. Sie will an grundsätzlichen Standpunkten nicht rütteln und gegen die SPD opponieren - bis die der Linke entgegenkommt. Wagenknecht beteuert, für eine Doppelspitze mit Bartsch nicht zur Verfügung zu stehen und dringt darauf, dass er seine Kandidatur zurückzieht. Bartsch sagt zwar, er wäre bereit, mit Wagenknecht die Linke zu übernehmen. Allerdings hält sein Umfeld eine solche Konstellation für völlig unpraktikabel: Beide "können einfach nicht miteinander". (odg)

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Caren Lay und Oskar Lafontaine

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(Foto: N/A)

Die Bundesgeschäftsführerin Caren Lay hat ihren Posten zwar dem von Lafontaine erzwungenen Rückzug ihres Vorgängers Bartsch zu verdanken. Allerdings zählt auch sie eher zum pragmatischen Teil der Partei. Eine Zeitlang hat sie sogar als Redenschreiberin für die Grünen-Politikerin Renate Künast gearbeitet. Gemeinsam mit Lafontaine gäbe Lay, 41, politisch ein rundes Bild ab. Vielen ostdeutschen Linken wäre das jedoch wohl zu westlastig. Lay zog zwar über die Landesliste Sachsen in den Bundestag ein, ist aber im Westen aufgewachsen und hat dort studiert. Außerdem zeigt sie keinen Drang, den Vorsitz zu übernehmen. Stattdessen fordert sie Bartsch und Lafontaine auf, sich zu einigen "und kein Duell im Morgengrauen zu inszenieren." (odg)

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Oskar Lafontaine und Katja Kipping

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(Foto: N/A)

Mann aus dem Westen trifft Frau aus dem Osten. Ganz so, wie es die Machtarithmetik der Linken vorsieht. In dieser Hinsicht wäre das Duo Lafontaine/Kipping als neue Führungsspitze geeignet. Zumal Lafontaine mit der "gesamtdeutsch vorzeigbaren" (Handelsblatt) Bundestagsabgeordneten aus Dresden gut auskommen dürfte. Kipping, 34, hat zuletzt bedauert, dass sich der Saarländer nicht schon vor den Landtagswahlen zu einem Comeback geäußert hat. Sie sprach sich gegen eine Kampfkandidatur aus und betonte, Lafontaine habe "Grund dazu", selbstbewusst zu sein. Das dürfte dem Saar-Napoleon gefallen haben. Ohnehin gilt die Chemie zwischen beiden als relativ unbelastet. Kipping ist als Moderatorin über Parteigrenzen hinweg bekannt, Lafontaine könnte an ihrer Seite seiner Angriffslust frönen. Doch die Sache hat einen Haken: Kipping will sich zunächst um ihre Tochter kümmern. Sie werde "sehr darum werben, dass es eine andere Lösung gibt". (mikö)

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Oskar Lafontaine und Halina Wawzyniak

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(Foto: N/A)

Der ältere Ex-Parteichef von der Saar und die junge stellvertretende Vorsitzende aus Berlin: Die Kombination Lafontaine/Wawzyniak an der Linken-Spitze klingt gut, ist aber unrealistisch. Die zum Reformerlager zählende Wawzyniak zeigt keine Ambitionen auf einen Platz in der ersten Reihe, schon gar nicht mit Lafontaine. Stattdessen setzt sich die Bundestagsabgeordnete offensiv für Dietmar Bartschs Kandidatur ein - und hält Kontakte zur SPD. (odg)

Führungsdebatte in der Linkspartei

Oskar Lafontaine und Dietmar Bartsch

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(Foto: N/A)

Die Doppelspitze Lafontaine/Bartsch wäre für die Partei eine elegante Lösung. Radikale und Reformer, Ost und West würden so einigermaßen versöhnt. Doch Lafontaine will nur, wenn Bartsch absagt. Außerdem müsste die Parteisatzung ausgesetzt werden, die ein männliches Führungsduo verbietet. Das wäre wohl möglich. Doch für die verfeindeten Alpha-Tiere Lafontaine und Bartsch wäre die Zusammenarbeit wohl die Höchststrafe. (thos)

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Oskar Lafontaine und Petra Pau

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(Foto: N/A)

Als Oskar Lafontaine sich noch über seine Kandidatur für den Bundesvorsitz ausschwieg, forderte Petra Pau die möglichen Kandidaten auf, ihre Karten offenzulegen. Auch wenn sie Lafontaine nicht selbst erwähnte, galt die Mahnung wohl besonders ihm. Pau selbst zeigte bisher kein Interesse an dem Linken-Vorsitz. Dabei würde die Führungsspitze mit ihr gut funktionieren: Pau als gemäßigte Linke aus dem Osten, Lafontaine als Radikaler aus dem Westen. (arie)

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Katharina Schwabedissen und Sahra Wagenknecht

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(Foto: dapd)

Als Chefin der NRW-Linken fordert Schwabedissen eine weibliche Doppelspitze. "Wir sind nicht das schmückende Beiwerk", sagte sie im Gespräch mit der taz im Hinblick auf die linken Frauen. Sie selbst schließt eine Kandidatur nicht kategorisch aus. Sie müsse sich aber noch mit ihrem Landesvorstand und ihren Söhnen besprechen, sagte sie gegenüber der Mitteldeutschen Zeitung. Die Bielefelderin hat bereits Erfahrung mit einer weiblichen Doppelspitze: Im NRW-Wahlkampf trat sie an der Seite von Sahra Wagenknecht auf. Zum Wiedereinzug in den Landtag reichte es dennoch nicht - und Schwabedissen kündigte an, wieder als Krankenschwester arbeiten zu wollen. (arie)

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Gregor Gysi solo

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(Foto: dpa)

Nachdem sich Gregor Gysi lange für Lafontaine als Parteichef ausgesprochen hatte, geht er nun auf Konfrontationskurs zu seinem ehemaligen Partner. Wenn Lafontaine Bartsch nicht als Bundesgeschäftsführer akzeptiere, müsse Bartsch seine Kandidatur als Vorsitzender auch nicht zurückziehen, sagte Gysi. Eigene Ambitionen auf den Vorsitz hat Gysi nicht - dabei wäre er einer, auf den sich die Genossen einigen könnten. Es wäre Gysis dritte Rettung der Partei: Während der Wendezeit übernahm er den Vorsitz der SED und sorgte für ihr Überleben in den Jahren nach der Wiedervereinigung als PDS. 2005 bildete er - trotz gesundheitlicher Einschränkungen - zusammen mit Lafontaine die Linke. Gemeinsam führten sie die Partei stärker denn je in den Bundestag. Das einst enge Verhältnis zu Lafontaine hat in der letzten Zeit gelitten, von einem Streit während des NRW-Wahlkampfes ist die Rede. Tritt Gysi in diesen Tagen vor Mikrofone, wird vor allem eines deutlich: Der Mann ist genervt von dem Machtgerangel. (odg)

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Oskar Lafontaine solo

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(Foto: dapd)

Das würde Oskar Lafontaine wohl gefallen. Nach seiner Zeit als Ministerpräsident im Saarland und Vorsitzender der Linken stünde er noch einmal allein im Rampenlicht. Dafür müsste zwar die Parteisatzung ausgesetzt werden, doch hier haben sich die Linken schon früher flexibel gezeigt. Kaum vorstellbar ist dagegen, dass sich die Bartsch-Fraktion die Solo-Nummer gefallen ließe. Der Partei würde womöglich die Spaltung drohen. (thos)

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