Die syrische Delegation droht mit einem Rückzug aus den Friedensgesprächen in der Schweiz. Wenn es bis zum Samstag nicht gelinge, ernsthafte Verhandlungen zwischen Regierung und Aufständischen herbeizuführen, werde die Regierungsdelegation aus Genf abreisen, sagte Außenminister Walid al-Muallim dem staatlichen syrischen Fernsehen zufolge. Al-Muallim habe darüber den internationalen Syrien-Sondergesandten Lakhdar Brahimi unterrichtet.
Die Gespräche hatten am Mittwoch in Montreux am Genfer See begonnen. Nach einer Phase vorbereitender Treffen unter Ausschluss der Öffentlichkeit war für Freitag in Genf der eigentliche Beginn der Verhandlungen angesetzt, die bis zu zehn Tage dauern sollten.
Brahimi scheiterte jedoch mit seinem Vorhaben, die Unterhändler der syrischen Konfliktparteien an einem Tisch zusammenzubringen. Die Opposition weigerte sich, mit Vertretern von Präsident Baschar al-Assad zusammenzukommen. Diese müssten zuerst schriftlich zusichern, dass sie mit der Bildung einer Übergangsregierung einverstanden seien. Informationsminister Omran Soabi lehnte ein solches Szenario, das de facto auf einen Rücktritt Assads hinauslaufen würde, umgehend ab.
Am Vorabend hatte es noch geheißen, die Konfliktparteien wollten zunächst gemeinsam mit Brahimi in einem Saal sitzen und erst später zu indirekten Gesprächen übergehen. Bei den monatelang vorbereiteten Friedensgesprächen soll eine politische Lösung für ein Ende des Blutvergießens in Syrien gefunden werden. Dort tobt seit fast drei Jahren ein Bürgerkrieg; mehr als 130.000 Menschen kamen ums Leben, Millionen wurden in die Flucht getrieben.