Wahlen in Frankreich:Fanklubs statt Parteien

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Genug - die früher großen Parteien sind bei der Präsidentschaftwahl weit abgeschlagen - Protest gegen den Aufstieg der Rechten in Paris. (Foto: Sam Tarling/Getty Images)

Frankreichs neue Parteien personalisieren die Politik, sie sollen den Mann oder die Frau an der Spitze an die Macht bringen. Alles andere kommt später. Was das für die Politik bedeutet - und für das Vertrauen der Menschen.

Von Nadia Pantel, Paris

Grundsätzlich darf man sich eine französische Partei nicht wie einen SPD-Ortsverein in den 1970er-Jahren vorstellen. Eine Partei ist in Frankreich kein Familienersatz, keine Bindung fürs Leben. Viel eher haben sich die Parteien im 20. Jahrhundert einen zweifelhaften Ruf erarbeitet. Nach dem Scheitern der dritten und der vierten Republik wurden die Parteien zu Sündenböcken des Systems. Sie hätten durch ihr Bestehen auf Partikularinteressen und ständige Streitigkeiten das Land blockiert. Charles de Gaulle baute auf der Skepsis gegenüber den Parteien 1958 schließlich die fünfte Republik auf: Der Präsident soll ungebunden über allem schweben. "Das Regime der Parteien bedeutet Chaos", sagte de Gaulle.

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