Im Zusammenhang mit der Affäre um Schmiergelder bei einem Waffengeschäft mit Pakistan ermittelt die französische Justiz nun erstmals auch gegen Ex-Staatschef Nicolas Sarkozy. Drei Untersuchungsrichter gehen dem Vorwurf nach, dass der frühere Präsident Frankreichs an einer Verletzung des Ermittlungsgeheimnisses beteiligt gewesen sein könnte, wie die Nachrichtenagentur AFP aus Justizkreisen erfuhr.
In der so genannten Karachi-Affäre geht es um Gelder, die für ein Waffengeschäft nach Pakistan und dann teils wieder zurück nach Frankreich geflossen sein sollen, um den Präsidentschaftswahlkampf 1995 des damaligen Premierministers Edouard Balladur mitzufinanzieren. Sarkozy, der jegliche Verwicklung in die Affäre bestreitet, war zu der Zeit Haushaltsminister und Wahlkampfsprecher Balladurs. Zeugen behaupten, er habe die Gründung einer Firma in Luxemburg gebilligt, über die das Geld geflossen sein soll. Die Schmiergelder waren damals legal, nicht aber mögliche Rückzahlungen.
Im September 2011, wenige Monate vor der Präsidentschaftswahl in Frankreich, hatte der Elysée-Palast eine Erklärung zur Karachi-Affäre veröffentlicht. Darin hieß es, der Name Sarkozys tauche in den Unterlagen der Ermittler zu den dubiosen Zahlungen nicht auf. Daraufhin erstatteten Familienangehörige von Opfern eines Attentats im pakistanischen Karachi Anzeige gegen Sarkozy. Die französische Justiz untersucht auch, ob es eine Verbindung gibt zwischen der Einstellung der Zahlungen nach Pakistan und dem Attentat im Mai 2002. Bei diesem Attentat waren 15 Menschen getötet worden, unter ihnen elf Franzosen.