Flüchtlingslager auf Chios:Flüchtlinge wollen aus Griechenland zurück in die Türkei schwimmen

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Flüchtlinge im nordgriechischen Idomeni: Die Kinder dort sollen bald von Helfern geimpft werden. (Foto: REUTERS)

Die Lage in Griechenland wird immer verzweifelter. Hunderte Menschen treten in einen Hungerstreik.

Die Lage der Flüchtlinge und Migranten in Griechenland bleibt trotz intensiver Bemühungen der griechischen Regierung unübersichtlich und angespannt. In einem improvisierten Lager am alten Athener Flughafen Ellinikon traten am Dienstag Hunderte Flüchtlinge in einen Hungerstreik, um gegen die schlechten Lebensbedingungen zu protestieren. Das berichtet die Athener Tageszeitung Kathimerini.

In Zelten und in den Bauten des ehemaligen Flughafens der griechischen Hauptstadt leben derzeit rund 3500 Flüchtlinge und Migranten, in der Mehrzahl Afghanen. Vor allem bei Kindern wird immer häufiger die Durchfallerkrankung Ruhr diagnostiziert.

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen hat nun gemeinsam mit den griechischen Behörden begonnen, Flüchtlingskinder zu impfen. "Nicht etwa, weil irgendeine Krankheit ausgebrochen ist, sondern vorbeugend, und zwar gegen jene zehn Krankheiten, gegen die eigentlich jedes Kind in Europa geimpft sein sollte", sagte eine Sprecherin der Hilfsorganisation.

Flüchtlinge versuchen über das Meer zu schwimmen

Von der Insel Chios aus versuchten Flüchtlinge, 15 Kilometer zurück in die Türkei zu schwimmen. Eni Video zeigt, wie drei Menschen sich von Chios aus Richtung offenes Meer kämpften. Die Schwimmer trugen orangfarbene Schwimmwesten, hinter ihnen in der Ferne ist die türkische Küste zu sehen. Sie werden schließlich von Seenotrettern in Schlauchboote gezogen.

Sechs Migranten hätten diese waghalsige Aktion bereits versucht, hieß es. Wie ein Offizier der griechischen Küstenwache sagte, hatten die Menschen keine Chance auf Asyl. Deshalb hätten sie versucht, schwimmend die türkische Küste zu erreichen, um von dort aus einen anderen Weg nach Mitteleuropa zu finden - etwa über Bulgarien. "Das Vorhaben ist absurd und höchst gefährlich, die Strecke ist rund 15 Kilometer lang und es gibt starke Strömungen", sagte der Beamte.

© SZ.de/dpa/kjan - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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