Flüchtlingskrise:Türkische Regierungsbeamte auf Ägäis-Inseln angekommen

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Türkische Beamte verlassen den Flughafen auf der Insel Lesbos. (Foto: REUTERS)
  • Türkische Beamte sind in Griechenland eingetroffen. Sie sollen bei der Umsetzung des Flüchtlingsabkommens helfen.
  • Trotz der drohenden Rückführung kommen immer noch täglich Hunderte Flüchtlinge auf den griechischen Inseln an.

Die Umsetzung des Flüchtlingspaktes der EU mit der Türkei ist einen entscheidenden Schritt weiter gekommen. Die ersten türkischen Verbindungsoffiziere sind griechischen Medienberichten zufolge am Montagmorgen auf der Insel Lesbos angekommen. Auch auf der Insel Chios seien einige türkische Offiziere der Küstenwache eingetroffen, hieß es aus Kreisen der griechischen Küstenwache.

Der Einsatz von türkischen Beamten vor Ort ist ein wesentlicher Bestandteil des vereinbarten Rückführungsprogramms. Diese Beamten sollen in letzter Instanz entscheiden, welche Migranten, die kein Asyl in Griechenland erhalten, zurück in die Türkei gebracht werden.

In Griechenland fehlen nach Inkrafttreten des EU-Türkei-Flüchtlingspaktes am Sonntag vor allem Asylexperten sowie Dolmetscher, die Asylanträge behandeln und entscheiden. Griechenland benötigt nach den Worten von Regierungschef Alexis Tsipras 2300 Beamte zur Unterstützung.

Die EU schätzt die Gesamtzahl der benötigten Experten auf fast 6000 und die Kosten auf bis zu 300 Millionen Euro. Deutschland und Frankreich stellten der griechischen Regierung bereits jeweils bis zu 300 zusätzliche Beamte in Aussicht.

Weiterhin fliehen Hunderte Menschen nach Griechenland

Der Flüchtlingspakt sieht vor, dass illegal eingereiste Migranten vom 4. April an zurück in die Türkei gebracht werden. Alle Asylsuchenden sollen eine Einzelfallprüfung erhalten. Nur, wer nachweisen kann, dass er in der Türkei verfolgt wird, darf bleiben.

Im Gegenzug soll die EU die gleiche Anzahl an syrischen Flüchtlingen aus der Türkei aufnehmen. Auch mit dieser Umsiedlung von bis zu 72 000 Bürgerkriegsflüchtlingen soll am 4. April begonnen werden.

Das Abkommen hält Flüchtlinge bisher allerdings nicht davon ab, von der Türkei nach Griechland zu kommen. Seit dessen Inkrafttreten am Sonntag sind mehr als 1600 Menschen in Griechenland eingetroffen. Das teilte die griechische Behörde für Einwanderungspolitik (SOMP) mit. Die Ankommenden konzentrierten sich auf die Inseln Chios und Lesbos, auf denen 830 beziehungsweise 698 Flüchtlinge eintrafen. Die beiden Inseln liegen unweit der türkischen Küste.

© SZ.de/dpa/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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