Flüchtlingshilfe:Maas lobt arme Länder

Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) spricht beim Forum des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) im Europäischen Hauptsitz der Vereinten Nationen in Genf. (Foto: Salvatore Di Nolfi/dpa)

Länder wie Pakistan oder Äthiopien als Vorbild für die Industriestaaten: Bei der Flüchtlingshilfe trügen ausgerechnet Arme die größte Last, rügt der Außenminister.

Von Daniel Brössler, Berlin

Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) hat mehr internationale Unterstützung für Flüchtlinge angemahnt und weiteres deutsches Engagement zugesagt. "Wir wollen mehr Solidarität im Umgang mit Flüchtlingen", sagte Maas am Dienstag beim Globalen Flüchtlingsforum in Genf. "Wir müssen die Lasten auf mehr und auf breitere Schultern verteilen", forderte Maas. "Die Ärmsten tragen derzeit die schwerste Last", kritisierte er. So sei Deutschland das einzige Industrieland unter den derzeit zehn größten Aufnahmeländern. Nur ein Fünftel der 193 Staaten der Welt beteiligten "sich in nennenswerter Weise bei der Versorgung der über 70 Millionen Menschen, die weltweit auf der Flucht sind".

Deutschland werde "in seiner Doppelrolle als zweitgrößter Geber und fünftgrößtes Aufnahmeland von Flüchtlingen" weiterhin seinen Beitrag leisten, sagte Maas. Allerdings habe man in den vergangenen Jahren erlebt, "dass es selbst für ein Land unserer Größe und Wirtschaftskraft nicht leicht ist, Hunderttausende Flüchtlinge aufzunehmen und zu integrieren". Das gelte aber in viel größerem Maße für Länder wie Pakistan, Äthiopien, Costa Rica oder die Türkei. Aufnahmeländer in Afrika, Asien und Lateinamerika verdienten "allergrößte Anerkennung", brauchten aber auch "tatkräftige Unterstützung".

Maas verwies darauf, dass Deutschland seine humanitäre Hilfe in den vergangenen sechs Jahren vervierfacht und 1,6 Milliarden Euro im Jahr 2019 aufgewandt habe. Dem UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR sagte er für 2020 eine gleichbleibende Unterstützung und die Auszahlung einer ersten Tranche von 124 Millionen Euro zu. Zusätzliche Mittel kündigte Maas vor allem für Stipendien und Bildungsprojekte an.

© SZ vom 18.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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