FDP:Katja Suding verzichtet

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Und wieder kehrt eine Frau der FDP den Rücken: Katja Suding, Landesvorsitzende der FDP Hamburg. (Foto: Daniel Bockwoldt/dpa)

"Rein persönliche Entscheidung": Die Vizechefin der Bundestags­fraktion kündigt ihren Rückzug an.

Von Daniel Brössler, Berlin

Die FDP verliert eine weitere weibliche Führungsfigur. Überraschend kündigte die Vizechefin der Bundestagsfraktion und Hamburger Landesvorsitzende Katja Suding ihren Rückzug an. Nächstes Jahr sei "Schluss", sagte die 44-Jährige beim Parteitag der Hamburger FDP. Sie werde weder erneut für ihre Parteiämter kandidieren noch bei der Bundestagswahl 2021 antreten. "Äußere Faktoren haben keine Rolle gespielt. Das ist eine rein persönliche Entscheidung", sagte Suding der Süddeutschen Zeitung. Für sie sei immer klar gewesen, dass dieser Punkt komme. "Nun ist es so weit. Ich möchte in meinem Leben noch etwas anderes machen", sagte sie.

Ihre Entscheidung stehe weder im Zusammenhang zur Niederlage der FDP bei der Bürgerschaftswahl im Februar, bei der die FDP mit 4,9 Prozent an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert war, noch mit Entwicklungen innerhalb der Partei, betonte Suding. Unter dem Druck von Parteichef Christian Lindner stellt die bisherige Generalsekretärin Linda Teuteberg ihr Amt beim Parteitag Mitte September zur Verfügung. Neuer Generalsekretär soll der rheinland-pfälzische Wirtschaftsminister Volker Wissing werden.

Ihre Entscheidung habe nichts mit der Diskussion um den Anteil von Frauen in FDP-Spitzenpositionen zu tun, betonte Suding. "Es darf keine Rolle spielen, welchen Hintergrund, auch welches Geschlecht jemand hat. Für mich ist es ein Widerspruch, wenn das dann immer wieder zum Thema gemacht wird", sagte sie. Dem Eindruck, Frauen gerieten bei der Besetzung von Spitzenpositionen in der FDP ins Hintertreffen, versucht Parteichef Lindner entgegenzuwirken. So machte er sich dafür stark, zwei frei werdende Präsidiumsposten mit Frauen zu besetzen. Neben der Bundestagsabgeordneten Bettina Stark-Watzinger soll auch die Vize-Landesvorsitzende aus Sachsen-Anhalt, Lydia Hüskens, ins Präsidium gewählt werden.

Die PR-Beraterin Suding hatte die Hamburger Liberalen nach zwei Legislaturen außerparlamentarischer Opposition 2011 als Spitzenkandidatin zurück in die Bürgerschaft geführt. Der erneute Erfolg in Hamburg 2015 hatte dann für die FDP nach dem Scheitern an der Fünf-Prozent-Hürde bei der Bundestagswahl 2013 wichtige Signalwirkung.

© SZ vom 07.09.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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