FDP:Die FDP ist zurück in der politischen Arena

Christian Lindner im Landtagswahlkampf in Rheinland-Pfalz, daneben Spitzenkandidat Volker Wissing. (Foto: dpa)

Der Erfolg bei den Landtagswahlen hängt mit der Dominanz ihres Chefs Lindner zusammen. In ihr liegt eine Chance - und eine Gefahr.

Von Stefan Braun

In Rheinland-Pfalz stabil im Parlament, in Baden-Württemberg deutlich gestärkt und in Sachsen-Anhalt fast auch noch in den Landtag eingezogen - die FDP kehrt zurück in die politische Arena. Auf die Frage, wie das kommen konnte, deuten alle auf Christian Lindner, den Mann an der Spitze. Das aber ist allenfalls die halbe Wahrheit. Noch wichtiger für die Rückkehr dieser Partei war ihre totale Niederlage 2013. Nur diese umfassende Pleite hat einen umfassenden Neuanfang ermöglicht; und nur ein umfassender Neuanfang erlaubte es Lindner, diese Partei komplett an sich, seinen Truppen, seinen Überzeugungen auszurichten. So eine Gelegenheit gibt es selten.

Für Lindner stecken darin Chance und Gefahr zugleich. Seine Dominanz sichert der Partei eine große Ruhe. Die Leute, die er um sich geschart hat, werden keine Rebellion anzetteln. Das war eine zentrale Voraussetzung, um voranzukommen. Die Wähler wollen keine FDP, die den größten Feind am eigenen Tisch wittert.

Lindners Übermacht hat aber einen Haken: Sie erinnert allmählich an jene Zeiten, als sich Guido Westerwelle die Partei so untertan gemacht hatte, dass auch bei groben Fehlern des Chefs niemand mehr als Korrektiv auftrat. Lindner schwankt noch zwischen neuer Bescheidenheit und altbekannten Kraftprotzauftritten. Der Weg von einem attraktiven Selbstvertrauen zu einer abstoßenden Überheblichkeit kann aber sehr kurz sein.

© SZ vom 15.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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