Extremismus - Themar:Rechtsrock: Forderung nach Protesten wegen neuen Konzerts

Deutschland
Ein Schild mit der Aufschrift "Nein Danke Rechtsrock". Foto: Matthias Bein/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Erfurt/Themar (dpa/th) - Eine geplante Musikveranstaltung von Rechtsextremen in Themar (Landkreis Hildburghausen) sorgt für Aufregung. Denn die rechtsextremen Musiker sollen mitten in der Stadt im Schützenhaus auftreten, das der Stadt gehört. "Ich weiß gar nicht, wie man überhaupt auf die Idee gekommen ist, diesen Leuten diese Räumlichkeiten zu vermieten", sagte die Grüne-Landtagsabgeordnete Madeleine Henfling der Deutschen Presse-Agentur. Wenn die Gemeinde im Kampf gegen Rechts glaubwürdig bleiben wolle, "ist es das Mindeste, dass man den geschlossenen Mietvertrag wieder rückgängig macht". Doch das ist es nach Auskunft der Kommune offensichtlich nicht möglich.

In der Kleinstadt im Süden Thüringens hatte es in den vergangenen Jahren viele Rechtsrock-Veranstaltungen gegeben. Dazu gehörte auch ein Konzert, zu dem im Sommer 2017 etwa 6000 Neonazis aus ganz Europa in die Region gekommen waren. Diese Veranstaltungen fanden in der Regel auf einem Feld am Ortsrand statt, das von einem Privatmann an die Rechtsextremen vermietet worden war.

Der Bürgermeister Themars, Peter Harenberg (Wählergemeinschaft "Pro Themar"), erklärte am Freitag, dass gemäß der aktuellen Widmung des Schützenhauses, politische Parteien und Wählergruppen einen Anspruch auf Nutzung hätten. Der Mietvertrag sei mit der Wählervereinigung Bündnis Zukunft Hildburghausen BZH geschlossen worden. Zusammen mit der Verwaltungsgemeinschaft Feldstein sowie übergeordneten Stellen sei "umfassend über Wege zur Verhinderung der Veranstaltung" beraten worden. "Im Ergebnis sehen wir derzeit bedauerlicherweise keine Möglichkeit die Anmietung des Gebäudes rückgängig zu machen und die Veranstaltung am 14.03.2020 zu verhindern", sagte Harenberg.

Das Schützenhaus ist ein kulturelles Zentrum in Themar, das in der Stadt unter anderem für Bürgerversammlungen, aber auch für Lesungen und Konzerte genutzt worden ist. Ausgerechnet dort hatte die Punkband "Feine Sahne Fischfilet" im Oktober ein Konzert gegeben, um Proteste in der Stadt gegen Rechtsrock zu unterstützen.

Zuletzt hatte auch die Linke-Landtagsabgeordnete Katharina König-Preuss gefordert, die Kommune müsse den geschlossenen Mietvertrag rückabwickeln. "Es gibt weder eine Verpflichtung noch Notwendigkeit, Neonazis eine kommunale Immobilie für Rechtsrock-Konzerte zur Verfügung zu stellen", sagte sie.

Es wäre Aufgabe der Stadt Themar gewesen, die Nazi-Versammlung zu unterbinden. Es sei verantwortungslos und zeige das Versagen von staatlichen Verantwortungsträgern im Umgang mit rechten Strukturen. Rechtsrock sei die "Begleitmusik zu Mord- und Totschlag".

Sollte das Konzert tatsächlich stattfinden, müsse es Proteste dagegen geben, sagte Henfling. "Da müssen Leuten auf der Straße sein." Zwar sei es in Thüringen bereits gelungen, rechtsextremen Konzertveranstaltern das Leben schwerer zu machen. "Aber das muss man auch durchhalten."

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