Ägypten:Ex-Geheimdienstchef Suleiman ist tot

Lesezeit: 1 min

Er war ein enger Vertrauter des früheren ägyptischen Machthabers Mubarak: Der ehemalige Geheimdienstchef Omar Suleiman ist gestorben - in den USA.

Der frühere ägyptische Geheimdienstchef Omar Suleiman ist einem Bericht der staatlichen Medien zufolge tot. Er sei am frühen Donnerstagmorgen im Alter von 76 Jahren in einem Krankenhaus in den USA gestorben.

Omar Suleiman auf einem Foto von März 2009. (Foto: AP)

Suleiman litt dem Bericht zufolge seit einigen Monaten an einer Lungenkrankheit, die von Herzbeschwerden begleitet wurde. Der Gesundheitszustand habe sich vor drei Wochen plötzlich verschlechtert, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Mena. Der 77-Jährige sei daraufhin in ein Krankenhaus in Cleveland im US-Bundesstaat Ohio gebracht worden.

Einem seiner Mitarbeiter zufolge hatte er Ägypten verlassen, nachdem seine Kandidatur für die im Mai abgehaltene Präsidentenwahl nicht zugelassen worden war. Über Dubai sei Suleiman zu Behandlungen nach Deutschland und weiter in die USA gereist.

Mubarak hatte ihn kurz vor seinem Sturz zu seinem Stellvertreter ernannt. Suleiman verkündete am 11. Februar 2011 auch den von den Demonstranten in Kairo geforderten Rücktritt des Machthabers, der vor wenigen Wochen zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt wurde. Nach Mubaraks Abgang entmachtete der Oberste Militärrät Suleiman.

Anfang der 90er Jahre hatte er die Leitung des einflussreichen und gefürchteten ägyptischen Geheimdienstes übernommen. Er galt als diskreter Vermittler, der meist im Hintergrund arbeitete. Im Ausland war er als verlässlicher Gesprächspartner bekannt - in den USA wurde Suleiman ebenso geschätzt wie bei Israelis und Palästinensern, mit denen er im Nahost-Friedensprozess zusammenarbeitete.

Foltervorwürfe der US-Medien

In US-Medien wurde ihm aber auch vorgeworfen, an der Verschleppung von Terrorverdächtigen zur Befragung und Folter durch den amerikanischen Geheimdienst CIA im Ausland beteiligt gewesen zu sein.

Nach dem Sturz Mubaraks versuchte Suleiman, sich als Präsidentschaftskandidat aufstellen lassen. Die Kandidatur wurde ihm von der Wahlkommission jedoch verweigert. Der frühere General soll zwar die nötige Gesamtzahl von 30.000 befürwortenden Unterschriften gesammelt haben. Vorgeschrieben war aber, dass darunter Unterschriften aus allen ägyptischen Provinzen sind - eine Bedingung, die er angeblich nicht erfüllt hatte.

© Süddeutsche.de/AFP/dpa/gal - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: