EU:Hintergrund: Die wichtigsten Akteure

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Brüssel/Athen (dpa) - Der Streit zwischen den Geldgebern und der griechischen Regierung geht in die Endrunde. Von einer guten Handvoll Politikern hängt viel ab. Die wichtigsten Akteure:

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Brüssel/Athen (dpa) - Der Streit zwischen den Geldgebern und der griechischen Regierung geht in die Endrunde. Von einer guten Handvoll Politikern hängt viel ab. Die wichtigsten Akteure:

BUNDESKANZLERIN ANGELA MERKEL UND FINANZMINISTER WOLFGANG SCHÄUBLE: Die klare Devise von Merkel und Schäuble: Keine Leistung ohne Gegenleistung, europäische Solidarität gegen griechische Anstrengung. Merkel betont stets, dass sie Athen im Euro halten will. Schäuble bekräftigt, Europa und die Eurozone funktionieren nur, wenn Regeln eingehalten werden. Die Verhandlungen sind inzwischen Chefsache. In der Unions-Fraktion gilt Schäuble aber als Garant, dass es nicht zu viele Zusagen an Athen gibt.

GRIECHISCHER REGIERUNGSCHEF ALEXIS TSIPRAS: Er pocht auf eine Lockerung der strikten EU-Sparvorgaben. Der charismatische und redegewandte Politiker hat viele Gesichter. Der Druck auf ihn wächst von Tag zu Tag. Er muss seine Regierungskoalition und das linke Syriza-Bündnis auf Kurs halten und er will seine Wähler nicht verprellen.

GRIECHISCHER FINANZMINISTER GIANIS VAROUFAKIS: Offiziell wurden die Verhandlungen mit den internationalen Geldgebern zunächst von ihm geführt. Der linke Wirtschaftsprofessor löste aber mehrfach Eklats aus, provozierte mit markigen Sprüchen und nervte seine Kollegen in der Eurogruppe mit philosophischen Vorträgen, statt sich auf konkrete Zahlen festzulegen. Seine Position in der Rolle des Chefkoordinators übernahm der stellvertretende Außenminister EUCLIDES TSAKALOTOS.

JEROEN DIJSSELBLOEM: Der niederländische Finanzminister ist der offizielle Repräsentant der Eurogruppe - also der 19 EU-Länder, die die Gemeinschaftswährung eingeführt haben. Er übernahm den schwierigen Job mitten in der Euro-Schuldenkrise 2013 - und galt im internationalen Politikgeschäft anfangs als überfordert.

MARIO DRAGHI: Der italienische Wirtschaftswissenschaftler ist als Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) eine der Schlüsselfiguren bei der Griechenland-Rettung. Kritiker werfen ihm vor, die Befugnisse der Notenbank überdehnt zu haben. Unter seiner Führung pumpte die Notenbank billiges Geld in das Bankensystem, schaffte die Zinsen im Euroraum quasi ab und schuf ein Kaufprogramm, um notfalls unbegrenzt Anleihen von Euro-Krisenstaaten zu erwerben.

CHRISTINE LAGARDE: Die französische Politikerin steht seit Juli 2011 an der Spitze des Internationalen Währungsfonds (IWF). Die Juristin erwarb sich während der Finanzmarkt- und Euro-Turbulenzen einen Ruf als umsichtige Krisenmanagerin. Ohne den IWF geht bei der Griechenland-Rettung nichts. Allein das aktuelle Hilfsprogramm ist 28 Milliarden Euro schwer.

JEAN-CLAUDE JUNCKER: Der EU-Kommissionspräsident übernahm in den vergangenen Monaten eine Vermittlerrolle. Ein Versuch, die Basis für eine Abmachung der Eurogruppe über das griechische Reformpaket zu legen, scheiterte aber. Als früherer Euroretter und Eurogruppenchef gilt Juncker als einer der wenigen, die bei der Griechenland-Rettung jedes Detail verstehen.

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