Meineid-Verdacht:Razzia im Erzbistum Köln

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Ermittler suchen offenbar Dokumente, die den Verdacht nahelegen, dass Kardinal Woelki bei Aussagen unter Eid nicht die Wahrheit gesagt haben könnte.

Die Staatsanwaltschaft Köln hat bei ihren Ermittlungen gegen Kardinal Rainer Maria Woelki mehrere Räumlichkeiten unter anderem im Erzbistum durchsuchen lassen.

Ziel der Durchsuchungen war unter anderem die Sicherstellung von Dokumenten, die im Zusammenhang mit Äußerungen Woelkis stehen, in denen er Vorwürfen zufolge nicht die Wahrheit gesagt haben soll. Das teilten Staatsanwaltschaft und Polizei Köln mit. Zuvor hatte der WDR darüber berichtet.

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Vier der Orte befanden sich laut den Ermittlern in Köln und je einer in Kassel und Lohfelden. Es handele sich um Räumlichkeiten des Generalvikariats, des Offizialats und des Erzbischöflichen Hauses sowie Geschäftsräume eines EDV-Dienstleisters, der den E-Mail-Verkehr im Erzbistum Köln verwalte.

Die Durchsuchungen verliefen demnach ohne Zwischenfälle und trafen an den jeweiligen Durchsuchungsorten weitgehend auf Kooperation. Das Erzbistum Köln wollte sich am Dienstagvormittag noch nicht zu der laufenden Durchsuchungsaktion äußern. Die Staatsanwaltschaft teilte mit, dass es bei der Durchsuchung darum gehe, einem Anfangsverdacht nachzugehen.

Verdacht des Meineides: Strafrechtliche Ermittlungen gegen Kardinal Woelki

Sie teilte außerdem mit, dass die Unschuldsvermutung gelte. Dem Beschuldigten werde in keiner Weise die aktive oder auch nur passive Vertuschung von oder gar Beteiligung an Missbrauchstaten zur Last gelegt. Mit den Durchsuchungen wollten die Ermittler nach eigenen Angaben schriftliche Unterlagen und die innerbistümliche Kommunikation zu den Vorgängen sicherstellen. Die Aus- und Bewertung der sichergestellten Beweismittel werde einige Zeit in Anspruch nehmen.

Gegen Woelki laufen strafrechtliche Ermittlungen wegen des Verdachts des Meineides und der falschen Versicherung an Eides statt. Dabei geht es um die Frage, wann Woelki von Missbrauchsvorwürfen gegen den früheren Sternsinger-Chef Winfried Pilz gewusst hatte. In einer Strafanzeige einer Privatperson wird ihm vorgeworfen, in einer beeideten Aussage vor dem Kölner Landgericht im März unrichtige Aussagen gemacht zu haben. Woelki hatte sämtliche Vorwürfe zurückgewiesen.

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